Haan Frühes Interesse für Technik

Haan · Rainer Uhl muss gar nicht lange überlegen, wie es um die schulischen Vorlieben von Mädchen und Jungen bestellt ist. "Ich selbst habe es zwar geschafft, ein paar Bücher zu lesen. Aber Lesen war nie mein Lieblingsfach", gesteht der Obermeister der Elektro-Innung im Kreis Mettmann. "Statt dessen hat mich technisches Rechnen immer mehr interessiert." Das stellt der Haaner auch bei seinen Auszubildenden fest.

Woran dies liegt, kann er nur vermuten. "Jungen hantieren schon früh gerne mit Technik, Computer und Mobiltelefonen." Da seien logisches Denken und die Fähigkeit, räumlich zu denken und Zusammenhänge zu erkennen, gefordert. Dass Eltern Jungen eher in die mathematisch-technische Richtung drängten und Mädchen in die belletristische, glaubt er nicht. "Das Interesse entwickeln die Kinder von selbst."

Einen echten Vergleich zwischen Jungen und Mädchen kann er allerdings nicht ziehen in Sachen Lesen und Schreiben. "Wir haben nämlich keine weiblichen Auszubildenden", berichtet der Elektromeister. Er würde zwar durchaus junge Frauen einstellen. "Aber es bewerben sich keine. Vielleicht trauen sie sich nicht in eine Männerdomäne." Lediglich einmal habe er eine Schülerpraktikantin in seinem Betrieb gehabt. "Das ist sowohl bei den Kunden als auch bei den Mitarbeitern positiv angekommen", sagt er und muss lächeln. "Die Betriebsgespräche waren in der Zeit nicht so rau."

Ganz uneingeschränkt will Rainer Uhl die mathematischen Fähigkeiten von Jungen allerdings nicht stehen lassen. "Bei vielen Bewerbern stellen wir immer wieder fest, dass sie die normalen Grundrechenarten, insbesondere Prozentrechnen, immer weniger beherrschen", sagt er. Möglicherweise werde dies an den Allgemeinbildenden Schulen weniger gefördert als früher.

"Mal eben die Mehrwertsteuer zumindest grob zu überschlagen, bekommen heutzutage die wenigsten noch hin." Daran seien sicherlich auch die zahlreichen Hilfsmittel wie Taschenrechner Schuld, die im Unterricht eingesetzt würden. "Ich selbst versuche, so viel wie möglich im Kopf zu rechnen, um nicht aus der Übung zu kommen."

(RP)
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