Grevenbroich Ziehen Strümper Senioren nach Elsen?

Grevenbroich · Die Procon Seniorenzentren haben dem Kreis angeboten, in Elsen bis zu 40 Menschen aus zwei Heimen in Meerbusch, denen die Betriebserlaubnis entzogen wurde, aufzunehmen. Das neue Haus "Bernardus" wird in fünf Wochen öffnen.

Endspurt für den Bau des Seniorenzentrums "Bernardus" an der Mathias-Esser-Straße im Grönland-Gebiet: Bäder werden eingerichtet, Böden verlegt — auch der Garten muss noch gestaltet werden. "Das Haus öffnet am 1. November", kündigt Manuela Crecelius von der Wiesbadener Gesellschaft Procon Seniorenzentren an. Die 37-Jährige vom "Pre-Opening-Team" wird als erste Heimleiterin den Start des Hauses begleiten, danach soll die Leitung in andere Hände gelegt werden. Für die 80 Plätze liegen zurzeit rund 20 feste Anmeldungen vor — für den Zeitpunkt rund fünf Wochen vor Eröffnung "ist das viel", sagt Crecelius.

Vielleicht wird das Haus sogar schneller voll als gedacht: Procon hat dem Rhein-Kreis Neuss angeboten, Bewohner aus zwei Heimen in Meerbusch aufzunehmen.

Der Hintergrund: Der Rhein-Kreis Neuss hat vor zwei Wochen dem Seniorenwohnpark Meerbusch und dem benachbarten Altenheim Medina Meerbuch in Strümp mit insgesamt 98 Bewohnern wegen schwerer Pflegemängel die Betriebserlaubnis entzogen. "Wir könnten bis zu 40 Bewohner aufnehmen", erklärt Crecelius. "Über das Angebot von Procon sind wir dankbar", meint dazu Jürgen Steinmetz, Vertreter des Landrats. Auch andere Heimbetreiber hätten Hilfsbereitschaftschaft signalisiert.

Ob aber tatsächlich Heimbewohner aus Meerbusch nach Elsen umziehen, ist offen: Die Marseille Kliniken AG, die die beiden Häuser in Strümp betreibt, will diese an neue Betreiber übergeben — die Bewohner müssten dann nicht bis Ende November ausziehen. "Wir werden genau prüfen, ob die vorgesehenen Betreiber über die erforderliche Eignung und Zuverlässigkeit verfügen", sagt Steinmetz. "Wir brauchen einen Neustart mit wirklich neuen Betreibern, da darf nicht nur das Etikett ausgetauscht werden. Erstes Ziel ist, dass die Bewohner in den Häusern bleiben können. Doch das Unterstützungsangebot von Procon schafft mehr Möglichkeiten für Auszugswillige." Steinmetz betont, dass die Umzugs-Entscheidung aber "bei den betroffenen Bewohnern oder deren Angehörigen liegt".

Bei Procon laufen unterdessen die Vorbereitungen für die Eröffnung des Seniorenzentrums "Bernardus": "Das Team für den Start steht bereits fest. Die 23 Mitarbeiter werden im Oktober an anderen Standorten eingearbeitet", erläutert Manuela Crecelius. Bis zum Jahresende solle die Mitarbeiter-Zahl auf fast 40 aufgestockt werden. Die bis zu 80 Bewohner werden in vier Wohnbereichen leben — mit je einem Gemeinschaftsraum sowie Speisesaal mit integrierter Teeküche.

Das "Pre-Opening-Team" fürs Haus hat auch schon etliche Kontakte mit Ärzten, Schulen, Kindergärten und anderen geknüpft. Procon legt Wert auf ein offenes Haus. Geplant ist beispielsweise ein "gelebter Geschichtsunterricht". Senioren erzählen von früher — "und die Kinder erfahren, was alte Menschen in ihrem Leben alles geleistet haben", erläutert Crecelius.

(NGZ)
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