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Grevenbroich "Sternschnuppen" befürchten Betrug

Grevenbroich · Charlotte Häke, Vorsitzende der "Sternschuppen", schaltet die Staatsanwaltschaft ein. In München soll im Namen des Vereins und mit dessen Flyer Geld gesammelt worden sein. Der Verein, der sich um Behinderte kümmert, befürchtet Betrug und Schaden für die Glaubwürdigkeit.

 Charlotte Häke und die "Sternschnuppen" engagieren sich, um Behinderten schöne Stunden zu bereiten. Nun könnten Unbekannte möglicherweise mit einem Flyer-Ausdruck für andere Zwecke gesammelt haben.

Charlotte Häke und die "Sternschnuppen" engagieren sich, um Behinderten schöne Stunden zu bereiten. Nun könnten Unbekannte möglicherweise mit einem Flyer-Ausdruck für andere Zwecke gesammelt haben.

Foto: archiv M. Reuter

Charlotte Häke, Vorsitzende der "Sternschuppen", schaltet die Staatsanwaltschaft ein. In München soll im Namen des Vereins und mit dessen Flyer Geld gesammelt worden sein. Der Verein, der sich um Behinderte kümmert, befürchtet Betrug und Schaden für die Glaubwürdigkeit.

Grevenbroich/München Deftige Schweinshaxe wird serviert, leckeres Augustiner-Bier ausgeschenkt. Betriebsam geht es zu in den Augustiner-Großgaststätten mit 1500 Sitzplätzen, einer der ältesten Gaststätten in München. Und von dort erhielt Charlotte Häke, Vorsitzende des Grevenbroicher Vereins "Sternschnuppen", jetzt eine E-Mail. Im Namen von Sternschnuppen hätten Unbekannte in dem Lokal mit der Sparbüchse Geld gesammelt, informierte Gaststätten-Geschäftsführer Thomas Vollmer. Das Problem: Der Verein weiß nichts davon, Geld aus München ist nicht angekommen.

"Wir haben in München niemanden beauftragt", so Charlotte Häke. "Unser Verein sammelt nicht mit der Büchse, wir wollen durch unser Handeln überzeugen", sagt die Vorsitzende, die zugleich Behindertenbeauftragte der Stadt ist. "Wir müssen uns schützen, es geht um die Glaubwürdigkeit — das kann auch andere Vereine treffen." Der Verein kümmert sich um behinderte Kinder, veranstaltet etwa jährlich mit 80 Kindern eine Schifffahrt auf dem Rhein. "Wir wollen für sie einige schöne Momente schaffen." Die Mitgliederzahl des Vereins — acht — sei bewusst so klein gehalten, um flexibel handeln zu können.

Das Engagement des kleinen, aber rührigen Vereins blieb auch in Bayern nicht unbemerkt. "Wir saßen in der Gaststätte, tranken Kaffee, als zwei Mädchen im Alter von etwa zwölf bis 15 Jahren mit einer Sammelbüchse hereinkamen und sagten, sie würden für "Sternschnuppen" sammeln", erzählt Thomas Vollmer. "Sie hatten einen gefalteten Prospekt von ,Sternschnuppen' dabei, gingen im Lokal herum und sammelten. Zunächst dachte ich, dass es sich um die Aktion ,Sternstunden' des Bayerischen Rundfunks handelt." Dann wurde er misstrauisch, forschte im Internet, stieß auf den Grevenbroicher Verein, informierte Charlotte Häke. "Wenn mit dem Leid anderer Geschäfte gemacht worden sein soll, gehört das unterbunden", sagt er.

Häke ist für den Hinweis aus München sehr dankbar. Sie vermutet, dass Unbekannte den blauen Flyer im Internet von der Homepage des Vereins heruntergeladen haben — "Wir sind an der Verbreitung unserer Idee interessiert" — und damit sei nun Missbrauch betrieben. "München ist weit, doch wenn jemand von hier das sieht, kann das dem Vereinsimage schaden. Wer weiß, wo vielleicht sonst noch, angeblich für uns, gesammelt wurde."

Der Verein sei auf Spenden angewiesen. "Allein die Rhein-Fahrt kostet rund 13 000 Euro." Nach der E-Mail aus München wurde Häke sofort aktiv. Nach einem Gespräch mit der Polizei erstattet sie bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach Anzeige. Von dort aus wird die Münchner Polizei eingeschaltet. "Dort wird geklärt, ob ein Anfangsverdacht besteht. Das Betrugsrecht ist komplex. So muss geprüft werden, ob und in welcher Form getäuscht wurde", erklärt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold in Neuss. "Bei uns im Kreis ist ein solcher Fall noch nicht bekannt worden, bei dem Täter ein Faltblatt aus dem Internet heruntergeladen haben", um für andere Zwecke zu sammeln. "Wer seine Seiten ins Internet stellt, muss damit rechnen, dass sie heruntergeladen werden und auch missbraucht werden können."

Häke wandte sich auch an den Hotel- und Gaststättenverband Dehoga,. "Der hat bereits seine Landesverbände informiert, dass bei Sammlungen für ,Sternschnuppen' in Gaststätten die Polizei benachrichtigt werden solle".

(RP)
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