Grevenbroich RWE baut neue Strecke für die Braunkohlezüge

Grevenbroich · Unternehmen investierte 130 Millionen Euro in die Hambachbahn. Die Züge beliefern auch die BoA 2/3. Strecke wurde gestern freigegeben.

 Silke Hansen aus Grevenbroich (oben) ist die einzige Lokführerin im RWE-Bahnbetrieb. Sie fährt einen der Züge der Hambachbahn. Die Loks verkehren nun auf einer neuen Trasse, die gestern freigegeben wurde.

Silke Hansen aus Grevenbroich (oben) ist die einzige Lokführerin im RWE-Bahnbetrieb. Sie fährt einen der Züge der Hambachbahn. Die Loks verkehren nun auf einer neuen Trasse, die gestern freigegeben wurde.

Foto: RWE

Die Grevenbroicher Kraftwerke werden nicht nur mit Braunkohle aus dem Tagebau Garz-weiler unter Dampf gehalten. Auch die Kohle aus der Hambacher Grube wird hier für die Stromerzeugung verwendet - etwa für die BoA 2/3 in Neurath. Damit die Versorgungswege auch in Zukunft funktionieren, hat RWE Power eine neue, 15 Kilometer lange Strecke gebaut, die gestern von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek freigegeben wurde. Etwa 130 Millionen Euro sind in dieses Projekt geflossen - ein Gutteil davon ging an Firmen aus der Region. "Das zeigt, dass wir auch in schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner im Revier sind", erklärte RWE-Vorstandsvorsitzender Matthias Hartung.

Grevenbroich: RWE baut neue Strecke für die Braunkohlezüge
Foto: RWE

Da die Abbaufläche wandert, musste die Bahnroute verlegt werden. Für die neue Trasse wurden etwa 60 Kilometer Schienen auf rund 50 000 Schwellen verlegt, 25 neue Weichen eingebaut und 130 000 Tonnen Schotter verwendet. Die Strecke ist zweigleisig, elektrifiziert sowie mit neuester Signal- und Stellwerkstechnik ausgestattet. "Eine besondere Herausforderung war der Umschluss der bestehenden Gleisanlage auf die neue Strecke", betonte der Hambacher Tagebaudirektor Hans-Joachim Bertrams. Dass die Versorgung der Kraftwerke und Veredelungsbetriebe während der Bauarbeiten nicht unterbrochen oder eingeschränkt wurden, bezeichnete er als "eine starke Leistung".

Die Besonderheit: Parallel erfolgte der Neubau eines Teilstücks der Autobahn A4, der ebenfalls wegen des fortschreitenden Tagebaus notwendig geworden war. "Trotz der Komplexität des Vorhabens konnten Zeit- und Kostenplan eingehalten werden", betonte gestern Unternehmenssprecher Jan-Peter Circel. Zehn Jahre betrug die Planungs- und Genehmigungsphase, sechs Jahre die Bauzeit.

"Nordrhein-Westfalen ist und bleibt in Deutschland das Bahnland Nummer eins", erklärte Minister Michael Groschek bei der Freigabe der Trasse. Nicht zuletzt wegen seiner hohen Transportleistungen zähle der RWE-Eisenbahntrieb zu den größten privaten Bahnen in der Bundesrepublik. Im Bahnbetrieb des Stromerzeugers sind rund 430 Mitarbeiter beschäftigt, zum Einsatz kommen insgesamt 31 E-Loks, 18 Dieselloks, 344 Kohle- und 85 Abraumwagen.

Zu den Mitarbeitern zählt auch die Grevenbroicherin Silke Hansen. Die 21-Jährige ist ein Novum, sie steuert als erste Frau bei RWE Power einen der großen Braunkohlezüge. Als sogenannte Eisenbahnführerin trägt sie im wahrsten Sinne eine schwerwiegende Verantwortung: Beladen bringt ihr rund 180 Meter langer Zug fast 2000 Tonnen auf die Gleise. Sie steuert ihre 3800 PS starke Lok im Schichtbetrieb zwischen den Kraftwerken, Veredelungsbetrieben sowie den Tagebauen Hambach und Garzweiler.

(NGZ)
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