Grevenbroich Radler wollen ein Zeichen

Grevenbroich · Grevenbroich Dormagen hat ein Herz für Radfahrer. Und das hochoffiziell: Denn die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte in Nordrhein-Westfalen (AGFS) hat der Nachbarkommune in 2007 erneut dieses Prädikat verliehen.

 Nicht alle Radwege in Grevenbroich sind sicher : An der Ausfahrt des Schanze-Tunnels etwa kommen sich Auto- und Radfahrer gefährlich nahe.

Nicht alle Radwege in Grevenbroich sind sicher : An der Ausfahrt des Schanze-Tunnels etwa kommen sich Auto- und Radfahrer gefährlich nahe.

Foto: M. Reuter

Grevenbroich Dormagen hat ein Herz für Radfahrer. Und das hochoffiziell: Denn die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte in Nordrhein-Westfalen (AGFS) hat der Nachbarkommune in 2007 erneut dieses Prädikat verliehen.

Einerseits zeigten sich die Prüfer begeistert von der Vielzahl an Radspuren, Aufstellflächen und Schutzstreifen, die für mehr Sicherheit auf der Fahrbahn sorgen. Andererseits wurden insbesondere auch die so genannten Velo-Routen gelobt - das sind Verbindungen zwischen den Ortsteilen für den alltäglichen Radverkehr zur Arbeit, zur Schule, zum Einkauf oder aber zu Freunden im Nachbardorf.

Die Grevenbroicher SPD will das auch. Per Antrag hat sie die Stadtverwaltung zu einer Überprüfung aufgefordert: Sie soll untersuchen, welche Verbesserungen erforderlich sind, um aus der Schlossstadt eine anerkannt fahrradfreundliche Kommune zu machen.

"Davon sind wir noch weit entfernt", schätzt Fraktionsvorsitzender Edmund Feuster die Lage ein. Denn im Stadtgebiet gebe es noch etliche Stellen, an denen es im Begegnungsverkehr zwischen Auto- und Radfahrern zu bedrohlichen Situationen komme - etwa an der Ausfahrt des Schanze-Tunnels oder aber an der Karl-Oberbach-Straße in der City.

Der Kapellener Heiko Fiegl vom Sprecherrat des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) könnte da noch mehr Orte aufzählen. Sein generelles Urteil: "Das Radwegenetz ist an vielen Punkten nicht sicher und entspricht keinesweg der heutigen Straßenverkehrsordnung. Manche Stellen sind sogar richtig gefährlich - etwa die Route durch Neukirchen."

Daher würde er sich für die Bauausschuss-Sitzung am Donnerstag denn auch ein grundsätzliches Signal der Politiker an den Rat wünschen: "Ja, wir wollen Grevenbroich zur fahrradfreundlichen Stadt empfehlen - das wäre mal ein eindeutiges Zeichen", meint der Radler.

Allerdings sieht das die Beratungsunterlage für die Ausschuss-Mitglieder nicht vor. Wohl aus gutem Grund: Denn um die Stadt fahrradfreundlich zu gestalten, müssen etliche Punkte auf der langen Kriterien-Liste der AGFS erfüllt werden - und die hat Planungsdezernent Werner Hoffmann vorsorglich den Politikern in der Anlage beigefügt.

"Ein Blick genügt - und wohl jeder erkennt, dass es bis zur fahrradfreundlichen Stadt ein weiter Weg ist. Vor allem für eine Stadt in der Haushaltssicherung", meint Heiko Fiegl. Denn der Bau von Fahrradstraßen, Radwegen, -streifen und -wanderwegen, die Entschärfung von Unfallschwerpunkten oder der Bau von Radfahrschleusen und Aufstellflächen sei vor allem eines: teuer. Dennoch appelliert der ADFC an die Politiker, sich für eine fahrradfreundliche Stadt zu entscheiden: "Egal, wie lange es dann noch bis zur Anerkennung braucht."

Wie Werner Hoffmann erklärt, kümmert sich die Stadt seit mehr als 17 Jahren um den Ausbau des Radwegenetzes entlang der Hauptverkehrsstraßen, zudem wurde im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes (2003) ein neues Konzept für Freizeit- und Alltagsradwege erstellt.

In Zusammenarbeit mit dem ADFC arbeitet die Stadt überdies zurzeit an einem Fahrrad-Stadtplan, der dem Bauausschuss in den nächsten Monaten vorgestellt werden soll. "Dieser Plan beinhaltet zunächst die Themen-Radwege wie die Niederrhein-Route. Im zweiten Teil geht es an die Alltagsverbindungen - und das wird eine hochspannende Sache", kündigt Heiko Fiegl an.

Schließlich müssten bei dieser Gelegenheit die bestehenden Radwege auf ihre Sicherheit bewertet werden: "Dann wird sich zeigen, ob die eine oder andere Route noch ruhigen Gewissens empfohlen werden kann." Aus Sicht des ADFC gebe es zahlreiche Schwachpunkte: "Viele der aufgemalten Schutzstreifen sind in den vergangenen Jahren verblasst, manche Radwege sind zu schmal, einige nicht ausreichend markiert. Da gibt es noch massig zu tun."

Am Dienstag in der NGZ:

Porträt Heiko Fiegl

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort