Grevenbroich Langer Leerstand im Bahnhof

Grevenbroich · Die Türen sind geschlossen, drinnen im Lokal werden schon seit langem keine Getränke mehr ausgeschenkt. Die Räume der früheren "Bar Telegraaf", einem bei Grevenbroichern beliebten Kult-Lokal im Grevenbroicher Bahnhof, stehen leer – seit über einem Jahr.

 Richard Hütches erhielt 2012 die Kündigung fürs "Telegraaf".

Richard Hütches erhielt 2012 die Kündigung fürs "Telegraaf".

Foto: M.R.

Die Türen sind geschlossen, drinnen im Lokal werden schon seit langem keine Getränke mehr ausgeschenkt. Die Räume der früheren "Bar Telegraaf", einem bei Grevenbroichern beliebten Kult-Lokal im Grevenbroicher Bahnhof, stehen leer — seit über einem Jahr.

"Ich bin verwundert, dass es für die Räume noch keinen neuen Betreiber gibt", erklärt Richard Hütches. Bis 2012 hatte der Gastronom im Bahnhof sowohl die "Bar Telegraaf" als auch das "Bistro RichART's" betrieben — mit unterschiedlichem Konzept. Doch dann kündigte die Deutsche Bahn ihm den Vertrag fürs "Telegraaf" — "zunächst ohne Angabe von Gründen, dann erfuhr ich, dass die DB dort ein neues Konzept verwirklichen wolle", so Hütches.

Doch realisiert wurde das bislang nicht. Richard Hütches würde sich selbst über ein Ende des Leerstandes freuen: "Die Zahl der Gaststätten ist in der Innenstadt deutlich gesunken. Und je weniger Geschäfte und Gaststätten es gibt, um so weniger ist hier los", sagt der 56-Jährige, der seit 25 Jahren im Gastronomiegeschäft ist.

Für die Aufwertung des Bahnhofsviertels engagiert sich die Stellwerk-Initiative: "Wir würden es begrüßen, wenn sich im Bahnhof wieder jemand ansiedeln würde. Das würde Frequenz bringen und das Bahnhofsviertel stärken", erklärt Vorsitzender Fred Leven.

Er betont aber auch, dass der Bahnhof nach dem Umbau attraktiver geworden ist. "Man merkt, dass die Bahn Geld in die Hand genommen hat." 300 000 Euro hat die DB vor zwei Jahren aus dem Umbauprogramm "Licht und Farbe" in den Komplex investiert. Doch eine Nachfolgenutzung fürs Lokal neben der Bahnhofshalle hat das Unternehmen noch nicht gefunden: "Das Bahnhofsmanagement steht mit einem Interessenten aus dem Imbiss-Bereich in Verhandlungen", erklärt ein Bahnsprecher in Düsseldorf.

Einen Termin, wann es zum Vertragsabschluss oder zu einer Eröffnung kommt, kann die DB nicht nennen. "Wir sind daran interessiert, dass sich die Fläche wieder mit Leben füllt." Zum Konzept erklärt der Sprecher: "Wir möchten in unseren Bahnhöfen einen Angebotsmix und beispielsweise nicht mehrere Gaststätten."

Für Gastwirt Richard Hütches hat sich trotz der Kündigung vor zwei Jahren alles zum Guten gewendet: "Wir haben die ,Bar Telegraaf' ins ,Bistro RichART's' integriert. Zum Glück sind sehr viele Gäste mitgekommen", so Hütches. "Wir haben hier ein super-tolles Publikum und viele Stammkunden. Ich bin sehr zufrieden."

Nun führt Hütches mit der Bahn erste Gespräche zur Fortführung des bis Ende 2015 laufenden Vertrages fürs RichART's, und er hofft, dass er bleiben kann.

(NGZ)
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