Grevenbroich Die Rennauto-Tüftler aus Kapellen

Grevenbroich · Bernd Herbst und Thomas Krabbe entwickeln schwere Mini-Rennautos aus Metall. Für ihre 25 Meter lange Rennstrecke im Maßstab 1:18 haben sie sogar eine Kellerwand durchbrochen. Beide suchen jetzt Mitstreiter für ihr Hobby.

 Thomas Krabbe (l.) und Bernd Herbst an ihrer Rennstrecke, die mit einem asphaltähnlichen Belag ausgestattet wurde. Die bis zu 1,3 Kilogramm schweren Rennautos haben die beiden Tüftler selbst entwickelt.

Thomas Krabbe (l.) und Bernd Herbst an ihrer Rennstrecke, die mit einem asphaltähnlichen Belag ausgestattet wurde. Die bis zu 1,3 Kilogramm schweren Rennautos haben die beiden Tüftler selbst entwickelt.

Foto: Lothar Berns

Auf eines sind Bernd Herbst und Thomas Krabbe stolz: Sie haben es geschafft, ihre hölzerne Rennstrecke im Maßstab 1:18 mit einem Belag zu beschichten, der dem Asphalt echter Straßen sehr nahe kommt. So nah, dass ihre Rennautos auch den scharfen Kurven genügend Grip haben - und nicht aus der Spur fliegen. Wie sie das genau geschafft haben, wollen die Hobby-Tüftler nicht verraten. "Die Entwicklung hat aber viel Zeit gekostet", sagen die beiden unisono. Jetzt sind sie mit der Rennstrecke für ihre selbst entwickelten Rennautos, die bis zu 1,3 Kilogramm auf die Waage bringen, von Hemmerden an die Friedrichstraße in Kapellen gezogen.

Herbst und Krabbe tüfteln aber keineswegs an einer herkömmlichen Carrerabahn. Denn - und das macht ihr Projekt zu einem ganz besonderen - sie stellen die Autos, die über ihre selbst gebaute Rennstrecke flitzen, selbst her. "Wir statten Metallmodelle, die viele Menschen zur Ansicht in Vitrinen stellen, mit entsprechenden Motoren und Fahrwerken aus, so dass sie über unsere Strecke fahren können", erzählt Bernd Herbst, der früher Maschinenbauer war und sich jetzt voll den Umbauten der Modelle widmet.

Normale Rennautos für Carrerabahnen, die vor allem bei Kindern beliebt sind, sind im Maßstab 1:32 gefertigt und bestehen überwiegend aus Plastik, um Gewicht zu sparen. "Uns geht es vielmehr um ein realitätsnahes Fahrverhalten und um die Optik", sagt Krabbe, der von Beruf Informatiker ist.

Tatsächlich spürt derjenige, der die Steuerung in die Hand nimmt, deutlich, was er da mit einer Leistung von bis zu 18 Volt pro Schiene in Bewegung setzt. Trotz ihres vergleichsweise schweren Gewichts sausen die mit bis zu vier Motoren ausgestatteten Metallmodelle mit durchschnittlich elf Kilometern pro Stunde über die kurvenreiche 25-Meter-Bahn, für die die Tüftler im Keller von Bernd Herbst eigens eine Wand durchbrochen haben. "Auf Details wie Wände konnten wir beim Aufbau der Rennstrecke keine Rücksicht nehmen", sagt Thomas Krabbe und lacht. Zweimal pro Woche - meistens freitags und samstags - trifft er sich mit Bernd Herbst in Kapellen, um weiter am Ausbau der Strecke und an den Autos zu feilen. "Wir suchen noch Mitstreiter ab 16 Jahren", erzählt Bernd Herbst. "Wichtig ist, dass sie verantwortungsbewusst mit den Autos umgehen können und Spaß am Tüfteln haben." Herbst selbst hat in den vergangenen drei Jahren jede Menge Zeit in die Entwicklung der Autos gesteckt, die er auch als "Weltneuheit" bezeichnet, weil es sie in der Art noch nicht gebe. Insgesamt 15 fahrbereite Rennwagen sind so schon zusammengekommen.

Jetzt wollen Bernd Herbst und Thomas Krabbe ihre Technik weiterentwickeln. Das steht im Fokus. "Es soll ein fahrtechnisches Projekt bleiben", sagt Krabbe. Anders als vielen anderen aus der Szene geht es ihnen nicht darum, noch eine schöne Landschaft passend zu ihrer Rennstrecke zu kreieren. Sie wollen ihre Energie vor allem in weitere Autos stecken - und in noch mehr Hightech entlang ihrer 25-Meter-Rennstrecke. So wollen sie unter anderem eine Startampel installieren. Mit Formel-1-Sound, versteht sich.

(cka)
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