Grevenbroich Lagerhalle wird ein Raub der Flammen

Grevenbroich · 79 Feuerwehrleute löschten in der Nacht zu gestern ein Feuer, das in Kapellen in einer als Lager genutzten Scheune ausgebrochen war. Die Polizei schließt Brandlegung nicht aus. Auch der Vorrat eines Tierschutzvereins verbrannte.

 Hoch schlugen die Flammen aus der als Lagerhalle dienenden Scheune an der Neusser Straße, gleich nebenan befindet sich eine Werkstatt. Verletzt wurde niemand.

Hoch schlugen die Flammen aus der als Lagerhalle dienenden Scheune an der Neusser Straße, gleich nebenan befindet sich eine Werkstatt. Verletzt wurde niemand.

Foto: D. Staniek

Großeinsatz bei Minustemperaturen: Auf einem früheren Bauernhof an der Neusser Straße kämpften in der Nacht zu gestern 79 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Eine als Lagerhalle genutzte, rund 200 Quadratmeter große Scheune und Anbauten fielen den Flammen zum Opfer. Menschen wurden nicht verletzt. Die Kälte und dichter Rauch behinderten die Wehr, erst "nach siebeneinhalb Stunden Einsatz konnten die letzten Einsatzkräfte wieder abrücken", erklärt Axel Hesseln von der Feuerwehr Grevenbroich. Die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache sind noch nicht abgeschlossen - eine Brandlegung sei nicht auszuschließen. Der Gesamtschaden soll sich nach ersten Schätzungen im sechsstelligen Bereich bewegen.

Gegen 22.30 Uhr waren in der Leitstelle mehrere Notrufe eingegangen. Auch ein Bewohner des zum Komplex gehörenden Wohnhauses hatte von draußen Feuerschein gesehen. Er alarmierte die übrigen Bewohner, holte sie aus dem Haus. Unter anderem leben dort drei Kinder. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen die Flammen bereits bis zum Scheunen-Giebel. "Wir dachten, dass wir alles verlieren. Dass das nicht passiert ist, verdanken wir dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr", erklärt Andrea Sartorius. Der Komplex gehört, wie sie erklärt, ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihr.

 Fast 80 Feuerwehrleute waren mit den Löscharbeiten beschäftigt. Der vom Brand verursachte Gesamtschaden wird auf eine sechsstellige Summe beziffert.

Fast 80 Feuerwehrleute waren mit den Löscharbeiten beschäftigt. Der vom Brand verursachte Gesamtschaden wird auf eine sechsstellige Summe beziffert.

Foto: Staniek

Das Feuer drohte auf mehrere Nachbargebäude, etwa eine Werkstatt, überzugreifen. Mit acht Strahlrohren verhinderten die Einsatzkräfte, dass sich die Flammen ausbreiteten. Um besser an die Einsatzstelle heranzukommen, wurde von einem Garten aus ein Zugang durch eine Hecke geschaffen. Die Lagerhalle selbst brannte aus. Im Inneren blieb gestern ein Gewirr geschwärzter Holzbalken, herabgestürzter Deckenteile und Stahlträger übrig. In der Halle hatten, wie Andrea Sartorius berichtet, ein Unternehmen für Veranstaltungstechnik und ein Maler ihre Materialien gelagert - "für sie ist der Brand eine Katastrophe", sagt sie.

Vernichtet sind in einem Anbau auch sämtliche Vorräte des Tierschutzvereins "Die Futterboten - Spenden auf Achse". "Wir helfen mit Futter, Decken und medizinischen Artikeln einem Tierheim vor allem für Hunde in Spanien und einer Tier-Kastrationsklinik in Rumänien", schildert Vorsitzende Andrea Sartorius. Auch die Igelhilfe in Wevelinghoven erhalte Unterstützung. "Vor wenigen Tagen erst ist ein Hilfstransport nach Rumänien gegangen - sonst wären diese Vorräte mit verbrannt", berichtet die 39-Jährige. Ein weiterer Transport war geplant. "Mitglieder und andere haben uns jetzt ihre Hilfe angeboten, wollen Futter spenden oder beim Aufräumen helfen."

 Andrea und Christiane Sartorius vom Tierschutzverein "Die Futterboten" bei den Aufräumarbeiten im Anbau, in dem die Vereinsvorräte gelagert hatten.

Andrea und Christiane Sartorius vom Tierschutzverein "Die Futterboten" bei den Aufräumarbeiten im Anbau, in dem die Vereinsvorräte gelagert hatten.

Foto: Staniek

Bis in die Morgenstunden dauerten die Löscharbeiten, auch danach mussten Glutnester gelöscht werden. Erst um 6.17 Uhr war der Einsatz beendet. Wegen der Kälte versorgte der Malteser Hilfsdienst aus Jüchen die Feuerwehrleute mit warmer Verpflegung.

Zudem gefror auf der Straße das Löschwasser. Der Winterdienst wurde angefordert, um gegen Glätte zu streuen.

(NGZ)
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