Goch Hypnose ohne Hokus-Pokus

Goch · Schwebende Jungfrauen und Albernheiten auf Befehl? Das Bild der Hypnose in Deutschland ist, gelinde gesagt, schräg. Die Klienten von Wilhelm Busch aus Pfalzdorf wissen: Ohne diesen Quatsch ist sie sinnvoll, hilfreich.

GOCH-PFALZDORF Vorurteile. Ich mache hinterher, was der will. Ich bin fremdbestimmt. Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle. Gedanken, die Angst auslösen. Wilhelm Busch (er heißt wirklich so) kennt das. Seit vielen Jahren arbeitet er mit Hypnose, hat sich einen festen Klientenstamm erworben. Und er weiß: Manche Menschen haben anfänglich einfach Angst. Die zu nehmen, ist dann doch ganz leicht. "Meistens gelingt das schon im Vorfeld", so Busch. Denn ohne ein langes, gründliches Vorgespräch, da wird es nichts mit der Hypnose. Es gilt schließlich nicht nur auszuloten, was der Klient erreichen möchte, sondern auch, ob die sprichwörtliche Chemie stimmt, ob er oder sie bereit ist, sich einzulassen. Busch macht deutlich: Hypnose, das ist nicht Unterwerfung unter einen fremden Willen, das ist so eine Art geführte Reise zum eigenen Kern. Letztlich auch zum eigenen Willen.

Stressbewältigung

Und weil das so ist, sind die Erfolge beispielsweise bei der Stressbewältigung, bei Steigerung des Selbstwertgefühls, bei der Reduzierung von Übergewicht und auf dem Weg zum Nichtraucher so gut, allgemein anerkannt. Wilhelm Busch: "Jede Einzelsitzung rankt sich letztlich um dieselben Punkte: unterbewusste Aktionen auslösen, Vorstellungen erzeugen und suggerieren, dadurch nachhaltige Wirkung und Veränderung erzielen." Und das geht nicht "einfach so" auf die Schnelle. Zu Beginn der Hypnose, der so genannten Induktion, wird der Klient behutsam in die Hypnose-Phase hineingeführt. Konzentration auf einen Gegenstand, in diesem Fall ein Bergkristall-Stab. Busch bittet seine Klientin, nur noch auf diesen zu achten. Langsam führt er ihn oberhalb des Gesichtes Richtung Kinn, scheinbar wie von selbst senken sich die Lider, bis die Augen geschlossen sind. Sicht-, nein, spürbar entspannt ist die Klientin nun. "Diese totale Entspannung ist wichtig für die zweite Phase, die Suggestion", erläutert Busch später. Jetzt sagt er so etwas nicht, kein überflüssiges Wort. Was er suggeriert, sprich, dem Unbewussten mitteilt, deutlich, in einfachen Worten – Klientengeheimnis. Spürbar aber ist: Die Botschaft kommt an, wird aufgenommen. Ruhig und langsam gesprochen, wiederholt, das Ganze erinnert ein klein wenig ans Auswendiglernen eines Gedichtes. Und genau das soll es auch. "Das Unbewusste nimmt die Botschaften auf, bewertet sie nicht, nimmt sie an. Das ist ein besonders wichtiger Aspekt für die Wirksamkeit und die Nachhaltigkeit der Hypnose", so Busch. Dann, ebenso wichtig: die Phase des langsamen "Zurückkehrens", Aufwachens.

Busch betreut nicht nur Klienten mit dieser Arbeit – er lehrt auch das Hypnotisieren. Geht das so einfach? Nein, einfach geht es nicht, betont er. Busch selbst studierte Psychologie und Pädagogik, arbeitete bei einem Computerkonzern, schulte und trainierte unter anderem Verkäufer. Und kam beim neuerlichen Psychologie-Studium mit der Hypnose in Kontakt. Sie hat ihn nicht mehr losgelassen.

Keine Hypnose braucht er, um zu erzählen, wie es ist, wenn man Wilhelm Busch heißt. Aber das . . . ist eine andere Geschichte.

(RP)
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