Goch Firma Boos: Insolvenz in Eigenregie

Goch · Die Firma Julius Boos, ein Unternehmen mit Standorten in Wuppertal und Goch, hat noch vor Weihnachten beim Amtsgericht in Wuppertal Antrag auf Eröffnung eines "Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung" gestellt. Wie die Geschäftsführer Hans-Werker Schmitz und Detlef Rauch mitteilten, habe das Unternehmen "nach unserer festen Überzeugung" die Talsohle durchschritten und arbeite profitabel.

"Jedoch reicht dieses nicht aus, um die finanziellen Altlasten insbesondere aus unserer Tätigkeit in China auszugleichen. Das beendete Engagement in China hat die Reserven des Unternehmens aufgezehrt, so dass wir bei Eintritt der Wirtschaftskrise und den Rücklagen im Kerngeschäft nicht mehr in der Lage waren, dies auszugleichen."

Boos produziert "textile Elastics", beispielsweise hochwertige Paspelierungen für Damenunterwäsche, aber auch Bandagen-Materialien für die orthopädische Medizin und andere Produkte, in denen viel Fachwissen und Technologie steckt. Hans Werner Schmitz ist zuversichtlich, dass der "Insolvenzplan in Eigenverwaltung" bis Mitte des kommenden Jahres gegriffen hat. Schmitz: "Dieser Plan ist das vom deutschen Gesetzgeber für eben solche Fälle wie den unseren geschaffene Instrument, um derartige Probleme möglichst schnell zu lösen."

Das Unternehmen werde "von sanierungserfahrenen Spezialisten betriebswirtschaftlich, anwaltlich und operativ unterstützt". Der eingeschlagene Weg könne sicher "ohne jegliche Einschränkung unserer Leistungs- und Lieferfähigkeit" beschritten werden. "Auch von Kunden- und Lieferantenseite wurde schon die Bereitschaft signalisiert, uns weiter zu unterstützen."

Mitarbeiter, Geschäftsführung, Gesellschafter — alles bleibt beim alten. Personalabbau sei nicht geplant, heißt es. In Goch sind bei Boos 58 Mitarbeiter beschäftigt.

(RP)
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