Geldern Müll, Chaos und ganz viel Ärger

Geldern · Der Issumer Betreiber des Reisemobilstellplatzes in Rheurdt ist wütend: Landfahrer hätten den Platz vermüllt und ihn geprellt. Von der Gemeinde habe er keine Hilfe erhalten. Nun droht er damit, den Platz zu schließen.

Theo Dammertz ist entrüstet. Der 67-Jährige aus Issum betreibt mehrere Stellplätze für Reisemobile am Niederrhein, auch einen am St.-Nikolausweg in Rheurdt. Dort hat es nun Ärger mit Gästen gegeben. Englische Landfahrer hätten den Platz zugemüllt und seien verschwunden, ohne Platzgebühren zu bezahlen, erklärt er. Den Müll habe er am Ende allein wegräumen müssen, obwohl er an einem schmerzhaften Hüftleiden laboriere.

Sechs Wohnwagengespanne seien in der Nacht zum 26. Januar "über Nacht" auf dem Platz eingefallen, berichtet Dammertz. "Geparkt wurde längs und quer, ohne die angezeigten Parkbuchten zu nutzen." Zudem sei der Platz nur für Reisemobile, nicht für Campingwagen geeignet.

Dammertz wandte sich an die Gemeindeverwaltung und die Polizei. Am Tag nach der Ankunft der Landfahrer, die Dammertz als "Tinker" bezeichnet, habe es ein Gespräch mit Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen sowie zwei Bezirksbeamten gegeben. Dammertz sieht die Gemeinde in der Verantwortung, "da sie den Platz 2008 mitgebaut und aus Steuergeldern mitfinanziert hat." Bürgermeister Kleinenkuhnen sieht das anders: "Grund und Boden gehört der Stadt, aber der Platz ist von Herrn Dammertz zu sehr günstigen Konditionen gepachtet worden." Die Pacht schließe auch die Verpflichtung ein, die Fläche in Schuss zu halten. Kleinenkuhnen bestätigt Dammertz' Darstellung, dass am späten Dienstagvormittag die zwei Polizeibeamten die Lage vor Ort begutachtet hatten. "Es handelte sich aber nicht um ,Tinker'", sagt Kleinenkuhnen. "Die Landfahrer waren keine Iren, sondern Engländer." Auch habe in der Nacht zum 26. Januar Schnee gelegen, so dass die Ankömmlinge offenbar nichts von den vorgeschriebenen Stellplätzen gesehen und so geparkt hätten, wie es ihnen richtig erschien. "Herr Dammertz hätte den Platz sperren sollen", meint Kleinenkuhnen.

Dammertz wiederum berichtet, die Landfahrer hätten nicht nur seinen Platz vermüllt, sondern ihn auch um die Stellplatzgebühr betrogen. Nur einer der Gespannhalter sei bereit gewesen, neun Euro zu zahlen, obwohl die Platzgebühr eigentlich zwölf Euro beträgt. Er müsse auch noch Geld behalten, um Essen zu kaufen, habe der Landfahrer erklärt. Die anderen Besucher seien "gar nicht erst aus ihren Wohnwagen" gekommen oder unterwegs gewesen, berichtet der Platzbetreiber. Man habe ihm zugesagt, am späten Nachmittag wieder aufzubrechen und dann auch die Gebühren zu entrichten. Dammertz berichtet weiter: "Gegen Frühnachmittag nun eine zweite Kontrolle durch einen Beauftragten des Betreibers. Siehe da, alle Gespanne waren ohne Zahlung der Gebühr verschwunden." Geblieben sei nur "Müll aller Art und Güte".

Die Darstellung der Polizei fällt anders aus als die von Theo Dammertz. "So weit unsere Beamten dies feststellen konnten, ist nichts Straffälliges passiert", sagt Manuela Schmicker, Sprecherin der Kreis Klever Polizei.

Auch seien die Beamten davon ausgegangen, dass die Gebühren beglichen worden seien. Was den Müll betreffe, hätten die Engländer der Polizei erklärt, die Abfalltonnen seien bereits randvoll gewesen, daher hätten sie ihre Abfälle daneben platzieren müssen.

Allerdings hatten sich Anwohner rasch nach dem Abziehen der Landfahrer über den unmöglichen Zustand des Platzes bei der Gemeinde beschwert. "Dort lagen zum Beispiel Scherben", erklärt der Bürgermeister. Also habe die Gemeinde einen Mitarbeiter zu Theo Dammertz geschickt und ihn aufgefordert, umgehend für Abhilfe zu sorgen.

Dammertz fühlt sich von den Behörden alleingelassen und will nun Konsequenzen ziehen: Er überlegt, seinen Reisemobil-Platz ganz zu schließen.

(RP)
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