Erkelenz Tüv-Mitarbeiterprotest gegen Schließung

Erkelenz · Es ist lange her, dass der Tüv ein Dampfkessel-Revisions-Verein war – so lautete 1866 der ursprüngliche Name der Prüf-Organisation. Ungeachtet dessen haben viele Mitarbeiter, die bei den Bildungszentren des Tüv Nord angestellt sind, derzeit mächtig Druck auf dem Kessel.

 Mit Trillerpfeifen und Plakaten demonstrierten Angehörige von Tüv-Angestellten gestern Mittag vor dem Haus Erholung.

Mit Trillerpfeifen und Plakaten demonstrierten Angehörige von Tüv-Angestellten gestern Mittag vor dem Haus Erholung.

Foto: Detlef Ilgner

Es ist lange her, dass der Tüv ein Dampfkessel-Revisions-Verein war — so lautete 1866 der ursprüngliche Name der Prüf-Organisation. Ungeachtet dessen haben viele Mitarbeiter, die bei den Bildungszentren des Tüv Nord angestellt sind, derzeit mächtig Druck auf dem Kessel.

Grund: Neun solcher Zentren gibt es im Rheinland, und vorerst drei davon sollen bis spätestens 2013 geschlossen werden — in Erkelenz, Hückelhoven und Geilenkirchen. Bereits laufende Bildungsmaßnahmen sollen jedoch noch abgeschlossen werden.

Bereits im Mai war bekanntgeworden, dass die Bildungstochter des Tüv Nord in finanzielle Schieflage geraten ist und mittelfristig wohl jedes zweite Zentrum geschlossen wird, bis zu 450 Stellen dürften wegfallen. Vor diesem Hintergrund gab es gestern eine Betriebsversammlung im Haus Erholung.

Vor der Halle demonstrierten unterdessen ein gutes Dutzend Mitarbeiter und Angehörige gegen die geplanten Einschnitte. "Meine Familie ist arm! Mein Vater arbeitet beim Tüv Nord. Danke" und "Eeene, meene, muh und raus bist du — betriebsbedingt" war auf ihren Plakaten zu lesen.

Was mit den Angestellten der betroffenen Bildungszentren im Kreis Heinsberg geschieht und wie viele konkret betroffen wären, war gestern noch nicht zu erfahren. Man bemühe sich, ihnen anzubieten, sie auf umliegende Standorte wie Mönchengladbach zu verteilen, sagte eine Sprecherin. Grund für die Schließung sollen nach Aussagen aus dem Tüv-Vorstand gekürzte Bildungszuschüsse des Bundes sein. Nächste Woche sollen Verhandlungen über einen Sozialplan beginnen.

Im Gladbacher Bildungszentrum werden seit August 2009 Jugendliche und junge Erwachsene in elf Berufen ausgebildet, dazu gibt es viele Weiterbildungsangebote.

(RP/rl)
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