Erkelenzer Land Lehrer-Kollegien im Wandel

Erkelenzer Land · Speziell in den naturwissenschaftlichen Fächern stehen den Schulen nicht mehr genügend ausgebildete Lehrer zur Verfügung. Folge: vermehrt Seiteneinsteiger. Für das nächste Schuljahr sehen sich die Schulen aber gut aufgestellt.

Einige Mangelfächer ja, ernsthafte Probleme nein, der komplette Unterricht samt Förderunterricht gewährleistet: Dieses Fazit ziehen Rektoren weiterführender Schulen für das kommende Woche beginnende neue Schuljahr — so Rita Hündgen. Die Leiterin des Erkelenzer Cusanus-Gymnasiums sagt aber auch, dass dies nur durch eine Erhöhung des Stundenpensums möglich sei: "Viele Kollegen müssen eine oder auch zwei Stunden mehr als bislang unterrichten."

Was nicht zuletzt eine Folge davon sei, dass sich zurzeit gleich neun Lehrerinnen im Erziehungsurlaub befänden. "Auf dem Papier sind die nämlich da, zählen nicht als fehlend." Grundsätzliche Mangelfächer seien Mathematik, Chemie — und Musik. "Ich bin daher sehr froh, dass für den Musikunterricht nun ein neuer Kollege zur Verfügung steht", sagt Hündgen.

In einigen Fächern hätten bislang elf Lehrer der Schule durch einjährige Seminare oder Hospitationen in anderen Schulen Nachqualifizierungen erworben, um darin bis zur neunten Klasse ebenfalls unterrichten zu können: vier in Latein, je zwei in Musik, Mathematik und katholischer Religion und einer in evangelischer Religion.

Nachqualifizierungen

Von Nachqualifizierungen, um das Unterrichtsangebot aufrecht halten zu können, kann auch Karin Viethen, Leiterin der Wegberger Edith-Stein-Realschule, berichten. "Das haben, über den Daumen gepeilt, in den vergangenen 20 Jahren etwa zehn Prozent des Kollegiums getan." Zudem habe sich die Schule (wie viele andere auch) für Seiteneinsteiger geöffnet — speziell für Fächer wie Mathematik, Physik und Technik. Dort unterrichten beispielsweise auch Diplomanden — für den nötigen pädagogisch-didaktischen Schliff gebe es zwei Wege: zum einen die sogenannte schulbegleitende Ausbildung über zwei Jahre oder die pädagogische Einführung über ein Jahr.

Und dann gibt es noch die Möglichkeit des fachfremden Unterrichts. "Der ist bei uns sogar ausdrücklich erwünscht", sagt Helmut Frohn, stellvertretender Leiter der Wassenberger Betty-Reis-Gesamtschule. Das gelte in erster Linie für Klassenlehrer, die so noch mehr Unterricht in "ihrer" Klasse erteilen könnten. Frohn: "Prinzipiell ist das bis zur zehnten Klasse möglich, im Regelfall aber von der fünften bis zur siebten Klasse." Grundsätzlich sei die Schule aber gut aufgestellt: "In Englisch und den Naturwissenschaften drückt es ein bisschen, aber unsere Probleme sind wirklich überschaubar. Wir können uns nicht beklagen."

(RP/rl)
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