Emmerich Neumarkt: Wie viel Geduld hat Diks noch?

Emmerich · 16 Millionen Euro will Investor Josef Schoofs in den Neumarkt investieren. Doch er lässt sich seit zwei Jahren Zeit. Bürgermeister Johannes Diks glaubt an den guten Willen des Unternehmers, will aber nicht mehr allzu lange warten.

Vor mehr als zwei Jahren hat der Emmericher Rat dem Unternehmer Josef Schoofs aus Kevelaer den Zuschlag für den Umbau des Neumarktes gegeben. Die Mehrheit für ihn stand, doch er war nicht unumstritten. Mittlerweile fühlen sich diejenigen bestätigt, die damals vorgeschlagen hatten, auf andere Unternehmen zurückzugreifen. Doch die Mehrheit setzte auf Schoofs und seinen Projektentwickler, den früheren Sparkassendirektor Johannes Welmans. Welmans hat seine Arbeit inzwischen erledigt, hat Kontakte zu möglichen Mietern hergestellt, Vorverträge sind geschlossen worden.

Doch noch immer steht das alte Kaufcenter am Neumarkt als hässliche Ruine. Den Kaufvertrag für das Objekt hat Schoofs vor einigen Monaten unterschrieben. Das Gebäude gehört der Stadtsparkasse Emmerich-Rees, die es vor Jahren unter der Regie von Johannes Welmans auf Wunsch der Stadt gekauft hatte.

Am kommenden Dienstag wird im Bauausschuss im Rathaus alles das vielleicht noch einmal zur Sprache kommen. Da geht es um die Erweiterung von Aldi an der Bahnhofstraße, die die Stadt bislang verweigert. Wie auch einen Neubau von "Kaufland" am Steintor oder eine Bebauung auf dem ehemaligen Gelände von "Wemmer und Janssen" an der Mennonitenstraße. Alles das geschieht, um mögliche Mieter für den Neumarkt nicht zu vergrätzen. Die City und ihr Sortiment soll vor Konkurrenz außerhalb der Wälle geschützt werden.

Doch die BGE hat bereits vor einigen Tagen öffentlich ein Umdenken gefordert. Warum auf Schoofs warten, wenn gleichzeitig andere Investoren in die Warteschleife geschickt werden? Lohnt sich das?

Was die BGE öffentlich sagt, dürften die anderen Parteien heimlich auch denken. Bürgermeister Johannes Diks deutete gestern gegenüber der RP an, dass auch seine Geduld Grenzen hat. Aber er sagt auch: "Einem Mann, der 16 Millionen investieren will und bereits in Vorleistungen gegangen ist, sollte man Zeit geben." Zudem sei vor einigen Monaten Schoofs mit "Netto" der Ankermieter für den Neumarkt von der Fahne gegangen. Nun soll "Penny" einen Lebensmittelmarkt bauen. "Ersatz zu besorgen, braucht seine Zeit", so Diks. Aber der Bürgermeister sagt auch ganz deutlich: "Irgendwann ist auch die Geduld von Politik und Stadtverwaltung am Ende." Die Verwaltung will nicht bis zum Sanktnimmerleinstag auf Planungsunterlagen von Schoofs warten. Diese braucht sie, um daraus eine Beratungsvorlage für die Politik zu erstellen, die die Sache dann beraten und Baurecht herstellen kann. Vorher kann auf dem Neumarkt überhaupt nichts geschehen. Und vorher wird die Stadtsparkasse wohl auch nicht die Kaufsumme von Schoofs bekommen.

(RP)
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