Emmerich Mehrheit für die Gesamtschule steht

Emmerich · SPD, Grüne, BGE und BSD haben gestern Abend im Emmericher Schulausschuss für die Errichtung einer Gesamtschule in Emmerich gestimmt. Die CDU scheiterte mit einem Versuch, die Realschule zu retten.

 "Sie verstecken sich hinter dem Elternwillen. Eigentlich wollen Sie im Jahr 2024 die Gymnasien abschaffen", sagte Herbert Ulrich zur SPD. Bis 2024 läuft die Verpflichtung der Landesregierung, die Gymnasien bestehen zu lassen.

"Sie verstecken sich hinter dem Elternwillen. Eigentlich wollen Sie im Jahr 2024 die Gymnasien abschaffen", sagte Herbert Ulrich zur SPD. Bis 2024 läuft die Verpflichtung der Landesregierung, die Gymnasien bestehen zu lassen.

Foto: axel Breuer

Die Weichen sind gestellt für eine Gesamtschule in Emmerich. Letztlich hat der Rat der Stadt das letzte Wort. Doch die Mehrheit, die sich gestern im Schulausschuss abzeichnete, reicht für einen Beschluss pro Gesamtschule. Einzig die FDP will sich derzeit noch nicht festlegen.

Dem Beschluss vorangegangen war ein leidenschaftlicher Vortrag von Herbert Ulrich. Der schulpolitische Sprecher der CDU versuchte, die Mehrheit von einer Denkpause zu überzeugen. Er wollte, dass die Parteien über die Möglichkeit nachdenken, zumindest die Realschule in kleinerer Form zu erhalten. Dies hätte, so waren Ulrichs Überlegungen, auch getragen werden können von einer weiteren Nachfrage bei den Eltern. Denn, so rechnete er vor, 27 Prozent der Eltern hätten gar nicht abgestimmt oder nicht für die Gesamtschule votiert.

Diese Denkpause erschien SPD, Grünen, BGE und BSD aber nicht notwendig. "Unsere Fraktion hat sich eigentlich schon entschieden", sagte beispielsweise die Ausschussvorsitzende Sandra Bongers von der BGE.

Peter Hinze hatte den Tagesordnungspunkt "Errichtung einer Gesamtschule" sogar mit einem trockenen "Antrag nach Vorlage" eröffnet. Er wollte darüber gar nicht mehr diskutieren.

Das geschah danach natürlich trotzdem. Herbert Ulrich wiederholte seine Bedenken. Das Gymnasium sei durch eine zweite Oberstufe, die es bei der Gesamtschule geben wird, gefährdet. "Wir haben Anfang der 90er Jahre die beiden kleinen Gymnasien zusammengelegt, weil wir zwei kleine Oberstufen hatten", so Ulrich. Auch die Schüler der Gesamtschule täten ihm jetzt schon leid. Die Klassen werden zu groß, prophezeite Ulrich. "30 Kinder in einer Klasse. An der Hauptschule sind es derzeit 10 bis 20. Das ist den Eltern, die für die Gesamtschule gestimmt haben, nicht klar gewesen. Und die Schüler der Gesamtschule-Oberstufe werden Probleme mit der Lernprogression am Gymnasium haben."

Peter Hinze (SPD) sah darin Schwarzmalerei: "Die Gesamtschule hat sich auch in anderen Städten bewährt. Sie wird sich auch hier bewähren", glaubt er.

Recht gaben ihm die Vertreter von "Komplan", das ist das Gutachterbüro, das die Emmericher bei der Umwandlung der Schullandschaft berät. Und auf die Herbert Ulrich nicht sonderlich gut zu sprechen war. Er findet, so klang es durch, dass die beiden parteiisch agiert haben.

Komplan erklärte, dass der Versuch der CDU, die Realschule nicht aufzulösen, von der Bezirksregierung wohl nicht mitgetragen werde. Herbert Ulrich schien das nicht zu überzeugen.

Komplan weiter: Das Gymnasium wird bis zu zehn Prozent weniger Schüler haben wegen der Gesamtschule. Eine Gefährdung im Bestand sei aber auszuschließen.

(RP/rl)
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