Emmerich Deichbau: Geschäftsführer warnt vor "Wackelpudding"

Emmerich · Der Deich von der Kläranlage in Emmerich über Dornick und Praest bis nach Bienen wird in absehbarer Zeit saniert werden. Das ist die Auffassung von Holger Friedrich, dem Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze.

Dieser Verband hat die Aufgabe, seine 45 Kilometer Deich instand zu halten und für Sicherheit vor Hochwasser zu sorgen.

Das Stück zwischen Kläranlage und Bienen ist insgesamt 4,9 Kilometer lang. Es ist stabil, aber bei einem langen Hochwasser könnte der Wall aufweichen und wie ein "Wackelpudding" (Friedrich) nicht mehr sicher sein. So wie es jüngst beim Hochwasser im Süden und Osten Deutschlands geschehen ist.

Die Pläne für die Sanierung dieses Abschnittes liegen seit 1999 bei der Bezirksregierung in Düsseldorf vor. Dort allerdings sind sie nicht bearbeitet worden. Zwischendurch musste der Deichverband die Planungen sogar erneuern. Die RP hat das Thema aufgegriffen, die Bezirksregierung machte dabei keine gute Figur. Der öffentliche Druck könnte helfen, dass der Abschnitt nun mit hoher Dringlichkeit in Düsseldorf bearbeitet wird.

Der neue Deich soll ein neues Innenleben bekommen, bei dem eine Lehmschicht vor einem Aufweichen des Deiches schützt. Der Wall wird von derzeit 30 auf 60 Meter verbreitert. Und: Er wird auf der Deichkrone einen Radweg bekommen, so dass Radfahrer von der Emmericher Kläranlage aus bis Bienen auf dem Deich fahren können. Das ist bislang nur bis Praest möglich.

Der neue Deich wird etwa vier Millionen Euro kosten. Der Deichverband hofft, dass es bei der alten Zuschussregelung bleibt, bei der das Land 80 Prozent der Kosten bezahlt und der Deichverband 20 Prozent aufbringt. "Wenn das Land auf 70 Prozent runtergeht, müssen wir das auch auf unsere Mitglieder umlegen", so Friedrich. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, in dem er die Deichpläne vorstellte, waren sich allerdings alle einig, dass eine erhöhte Deichgebühr allemal besser sei, als das, was im Süden und Osten des Landes passiert ist.

Den Radweg auf der Deichkrone wird der Deichverband nicht bezahlen. Das muss die Stadt Emmerich tun. Sie rechnet auf den 1,2 Kilometern auf ihrem Stadtgebiet mit Kosten von 400 000 Euro. Ein Antrag an das Land ist gestellt. Emmerich ist zuversichtlich, einen 70-prozentigen Zuschuss aus dem Landesprogramm "Radwege auf dem Rheindeich/Radverkehrsförderung" zubekommen.

(hg)
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