Emmerich Denkmal mit Fragezeichen

Emmerich · MILLINGEN Eins steht seit der letzten Kulturausschuss-Sitzung fest. Für diese Sitzungen bereiten sich die Politiker offenbar besonders gründlich vor. Josefine Oostendorp (CDU) und Hans Beenen (SPD) waren extra noch einmal nach Millingen gefahren, um sich die Grundschule anzusehen. Maria Vallee (CDU) konnte sich den Weg sparen. Sie kennt die Schule bestens, weil sie dort viele Jahre unterrichtet hat. Alle drei kamen zu dem gleichen Schluss: Sie verstehen nicht, warum das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden soll. „Diese Kombination von Backstein und Glasbeton passt hinten und vorne nicht“, meinte Hans Beenen. Er könne verstehen, dass mancher vielleicht romantische Kindheitserinnerungen mit dem Gebäude verbinde, denkmalwürdig sei das aber auf keinen Fall. „Das einzig Schöne da ist der Baum“, meinte Beenen mit Blick auf das in der Sitzungsvorlage abgedruckte Foto.

„Wer hat das denn überhaupt auf die Denkmalliste gesetzt?“, fragte Maria Vallee kopfschüttelnd. Das einzig Historische an dem Gebäude seien noch die Wände, der Rest sei längst im Laufe der Jahre ausgetauscht worden. Die früherer Lehrerin der Grundschule Millingen konnte wie viele im Ausschuss nicht verstehen, dass so ein Gebäude Denkmal werden sollte. Der Landeskonservator habe den Altbau in die Inventarisierungs-Liste aufgenommen, erläuterte die Verwaltung, und ein Mitarbeiter der Denkmalbehörde habe sich noch vor kurzem ein Bild von dem Haus gemacht. Auch der war zu dem Schluss gekommen: Das Gebäude ist denkmalwürdig.

Erst einmal vertagt

Womit sich für den Ausschuss die Frage stellte: „Was passiert eigentlich, wenn wir das Gebäude nicht in die Denkmalliste aufnehmen?“ Dann werde wohl über den Kreis Kleve die Anweisung kommen, das doch zu tun. Eine Situation, die Kopfschütteln auslöste. „Es scheint also völlig egal zu sein, wie wir entscheiden“, meinte die Ausschuss-Vorsitzende Gisela Behrendt (SPD).

Doch ganz kampflos wollten die Reeser Kulturpolitiker die Sache dann doch nicht hinnehmen. Man beschloss, die ganze Sache erst einmal zu vertagen und auf die lange Bank zu schieben – bei einem Denkmal dürfte das ohnehin kein großes Problem sein.

(RP)
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