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Emmerich Destilliertes aus Dornick

Emmerich · Ingeborg und Andre de Schrevel richten derzeit an der Dorfstraße eine Obstbrennerei ein. Hier entstehen edle Obstbrände und auch mal ein Likör. Ein Verkostungsraum für Gäste wird realisiert. Die Eröffnung erfolgt im Mai.

dornick Der erste Eindruck ist überwältigend. Eine große und eine kleinere Destille funkeln in Edelstahl und Kupfer um die Wette – Sauberkeit und Hygiene pur. Überall sind kleine Hebel, Glasfensterchen und Temperaturanzeiger angebracht, die auf oder an einem der Kessel samt Aufbauten montiert wurden. Im ersten Moment hat die Anlage an der Dorfstraße in Dornick etwas von einem riesigen Männerspielzeug. Doch der Eindruck täuscht: Denn neben Andre de Schrevel wird seine Frau Ingeborg ebenfalls mit ins Geschäft einsteigen. Ins Brandweingeschäft. Professionell.

Denn die beiden Dornicker werden voraussichtlich im kommenden Jahr zwischen Mai und Juni ihre „Niederrhein-Destille“ eröffnen. „Dann haben wir auch genügend Obstbrände und Obstgeist produziert“, erklärt Andre de Schrevel, der in den Räumen früher als Zahntechniker arbeitete. Doch das Labor wurde verkauft, als die Geschäfte nicht mehr so recht laufen wollten. Und von diesem Geld wurde nun, nach einer Planungszeit von circa zwei Jahren, die Obstbrennerei eingerichtet.

Fleißig produzieren die Dornicker bereits – und das ausschließlich aus heimischem, hochwertigem Obst. Wie aus Grietherbusch. Reeserward. Oder der weiteren Umgebung. „Für Kirschen waren wir dieses Jahr zu spät dran, aber Zwetschgen, Williamsbirnen und zuletzt Quitten haben wir verarbeitet“, erklärt Ingeborg de Schrevel, die bei der Obstanlieferung ganz genau hinschaut. Damit nur gute Früchte später das Aroma des Obstbrandes bestimmen. Und damit beispielsweise bei Quitten kein Bitterstoff in die Maische, der Grundsubstanz beim Destillieren aus Obst und Saft, gelangt. Deshalb musste sie zuletzt alle Quitten mit der Hand abputzen. Stolze 280 Kilogramm.

Daher erklärt sich auch der mögliche Preis, den Obstbrände aus der „Niederrhein-Destille“ kosten werden. Zwar wird das kein ausschließliches Vergnügen für die Reichen und Schönen am Niederrhein. Doch mit Discounter-Preisen kann und will man nicht konkurrieren. Etwas Exklusivität darf schon sein. Denn bis auf eine ähnliche Anlage auf der anderen Rheinseite ist den de Schrevels keine vergleichbare Obstbrennerei in der Region bekannt. Und dann soll auch noch der Geschmack und die Qualität als Verkaufsargument dienen. Eine Art Ausnahmestellung also, die auch touristisch genutzt werden könnte. Denn schon jetzt kommen bei auch nur ansatzweise schönem Wetter Heerscharen an Radlern an der noch nicht geöffneten Destille vorbei. Der neue Deichradweg macht’s möglich. Und auch wenn lediglich ein kleiner Verkostungsraum mit Verkauf geplant ist, so könnte hier doch ein Angebot entstehen, dass auch für kleinere Touristengruppen interessant wird.

„An einer deftigen Brotzeit zum Obstbrand wird es dabei nicht scheitern“, sind sich Ingeborg und Andre de Schrevel einig. Gut möglich also, dass sich schon bald Emmerichs Tourismus-Chefin Dr. Manon Loock-Braun an der Dornicker Dorfstraße meldet . . .

(RP)
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