Duisburg Taxieinsatz mit Anfangsschwierigkeiten

Duisburg · Weil die Bahnhöfe "Schlenk" und Buchholz" in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit der S1 nicht angefahren werden konnten, setzte die Bahn Taxis zwischen den Stationen ein. Das verlief jedoch nicht ganz reibungslos.

Am Samstag ab 20.45 Uhr hieß es für S-Bahn-Reisende, die aus Richtung Norden kommend, nach Wanheimerort oder Buchholz wollten, "Umsteigen ins Taxi". Für Duisburg war das wohl ein Novum. Wegen Kabel- und Signalarbeiten im Bereich zwischen dem Hauptbahnhof und Buchholz konnten von Samstagabend bis zum frühen Sonntagmorgen die Bahnhöfe "Schlenk" und "Buchholz" in Fahrtrichtung Düsseldorf von der S-Bahn-Linie "S1" nicht angefahren werden (Die Strecke in Gegenrichtung war von den Bauarbeiten nicht beeinträchtigt).

Statt der sonst üblichen Busse im Schienenersatzverkehr, die die Personenbeförderung auf den gesperrten Teilbereichen übernehmen, hatte die Deutsche Bahn dieses Mal einen anderen logistischen Lösungsansatz. Taxis sollten die Bahn-Kunden ersatzweise ab Duisburg Hauptbahnhof zu den S-Bahnhaltepunkten "Schlenk" und "Buchholz" bringen, die von der S1 aufgrund der Bauarbeiten ohne Halt passiert wurden.

Aber auch an S-Bahn-Nutzer, die von den nicht bedienten Bahnhöfen im Duisburger Süden am Abend nach Düsseldorf (oder weiter) fahren wollten, war gedacht. An den Bahnhöfen "Schlenk" und "Buchholz" warteten zu den jeweiligen Abfahrtzeiten der S-Bahnen Taxis, die die Nachtschwärmer bis zum Bahnhof Großenbaum transportieren sollten; von dort aus konnte dann wieder die "S1" in Richtung Süden genutzt werden.

Soweit die Theorie. Um kurz vor 21 Uhr zeigte sich am Taxistand am Ostausgang des Hauptbahnhofs schnell, dass organisatorisch schon noch Anlaufschwierigkeiten bestanden. Bei den dort wie üblich wartenden Taxifahrern war von der Regelung mit der Bahn offensichtlich nichts bekannt. S-Bahn-Fahrer, die auf die angekündigten "Ersatz-Taxis" warteten, schienen schon etwas irritiert zu sein, zumal ein hilfreiches Hinweisschild wie zum Beispiel "Hier Abfahrt Ersatzverkehr" nicht vorhanden war.

Anita Miakowski aus Bissingheim, die aus Essen von der Arbeit kam, hatte ihr Auto am Bahnhof "Schlenk" geparkt und wurde aufgrund der unübersichtlichen Situation am Ostausgang schon sichtlich nervös. Dann kamen allerdings zwei von der Taxizentrale beorderte Taxis, die eine erste Gruppe von Fahrgästen einlud, um sie zu ihren Zielstationen zu bringen. Dabei reichte erstaunlicherweise die Angabe des Fahrtzieles, ein Vorzeigen der Fahrkarte war nicht erforderlich: "Da wissen wir nichts von".

Mirja Giesen, die mit ihrem Freund Tobias Wegner nach Wanheimerort weiter wollte, staunte nicht schlecht, als das zweite Taxi leer wieder weg fuhr, ohne weitere Fahrgäste mitzunehmen. Ihr Urteil "Das war schon gut organisiert, in der S-Bahn und an der Anzeige-Tafel gab es eindeutige Informationen" mussten die beiden dann doch revidieren. Nach zwanzig Minuten machte sich das junge Paar dann schon leicht genervt auf den Weg zur U 79; die allerdings an diesem Wochenende wegen Gleisarbeiten auch nur bis zum Grunewald fuhr und ab dort durch Busse ersetzt wurde.

Die S-Bahnkunden, die ab den Bahnhöfen "Schlenk" und "Buchholz" in Richtung Düsseldorf fahren wollten, konnten die Fahrzeiten der Taxis einem "Taxi-Fahrplan" entnehmen. Dazu mussten sie allerdings erst mal auf den Bahnsteig und sich dort anhand des Hinweis-Kastens informieren. In Buchholz bedeutet das, erst 42 Stufen hoch zum Bahnhof — der Aufzug wird gerade renoviert — um dann festzustellen, dass man das Taxi, das an der Bushaltestelle bereitsteht, für die Weiterfahrt nutzen soll.

Dass am späten Samstagabend, wie vorausgesagt, die S-Bahn nicht mehr stark genutzt wurde, zeigte sich an den meist vergeblich auf Kunden wartenden Taxifahrern an den Zwischenstationen in Wanheimerort und in Buchholz. Kurios war, dass in Buchholz zwei Taxis an unterschiedlichen Standorten — auf der Straße vor dem Aufgang zum Bahnsteig und auf dem "Park and Ride"-Parkplatz — auf Kunden warteten. Vorgesehen war die weiter entfernt liegende Bus-Haltestelle.

Aufgrund des schwachen Fahrgastaufkommens wird sich der Unmut über der noch nicht ausgereiften Alternative in Grenzen halten. Zeit genug für die Verantwortlichen, um für das nächste Mal den S-Bahn-Kunden klarere Strukturen anzubieten und optisch deutlicher auf die "Taxi-Haltestellen" hinzuweisen.

(RP)
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