Duisburg Eintauchen in die römische Geschichte

Duisburg · Im Kultur- und Stadthistorischen Museum konnten die Besucher gestern die Ausstellung "ASCIBVRGIVM – Eine römische Militärsiedlung am Niederrhein" auf besondere Weise erleben.

Duisburg: Eintauchen in die römische Geschichte
Foto: Peggy Mendel

Im Kultur- und Stadthistorischen Museum konnten die Besucher gestern die Ausstellung "ASCIBVRGIVM — Eine römische Militärsiedlung am Niederrhein" auf besondere Weise erleben.

"Ich auch, ich auch! — Heiß begehrt war er unter den Jungen und Mädchen, die den Aktionstag am vergangenen Sonntag im Kultur- und Stadthistorischen Museum besuchten. Kaum eins der Kinder, das den schweren Römerhelm nicht einmal selbst aufsetzen wollte. Und nahezu unvorstellbar, dass so eine komplette Römerrüstung locker an die 25 Kilo an Gewicht auf die Waage bringen konnte.

Legionäre aus der römischen Geschichte waren gestern im Rahmen der Ausstellung "ASCIBVRGIVM — Eine römische Militärsiedlung am Niederrhein" zu Gast. Der Moerser Verein "Castra Asciburgium", dessen Mitglieder sich sehr in der lebendigen Darstellung von Geschichte engagieren, stellte sich den Besuchern auf sehr anschauliche Art und Weise vor.

Die heutige Römerstraße in Asberg trägt ihren Namen zu Recht: An der Stadtgrenze von Rheinhausen zu Moers-Asberg befand sich im ersten Jahrhundert ein römisches Militärlager. Im Museum werden im Rahmen der Ausstellung an die 500 Ausgrabungsfunde und neueste Forschungsergebnisse präsentiert, die das Leben am damaligen Limes anschaulich machen.

Vor rund 2000 Jahren war die heutige Römerstraße die Verbindung zwischen den römischen Städten und Lagern in Köln und Neuss im Süden sowie Xanten und Nijmegen im Norden. Noch heute können bei professionellen Grabungen die Zeugnisse der damaligen Zeit gefunden werden, etwa in Form von Urnen auf ehemaligen Gräberfeldern oder als Scherben von Krügen, Schalen und Bechern. Sogar ein gut erhaltener römischer Dolch, der in einer mit Messingbeschlägen verzierten Lederscheide steckt, ist im Museum zu bewundern. "Der wurde in einem früheren Klo gefunden und der Legionär, der den dort verloren hatte, wollte ihn offenbar nicht dort weder heraus holen", erläuterte Werner Pöhling auf dem geführten Rundgang den Gästen und führte aus: "Der war in der Matsche gut vom Sauerstoff abgeschlossen, deshalb ist der so gut erhalten.

Anhand von zahlreichen Originalfundstücken und Infotafeln gibt die Ausstellung einen umfassenden Einblick in das Leben im militärischen Römerkastell und dem zivilen Lagerdorf, die Bedeutung des Rheins, sowohl als Transportweg, als auch als Grenze, die Bestattungssitten und den Jenseitsglauben der Römer, die Gräberfelder und die beiden Löwen von Asberg, den Besuch im Badehaus und die täglichen Speisen der Soldaten.

Dank der Aktion des Vereins Castra Asciburgium konnten die Besucher außerdem einen kleinen Einblick in die römische Küche erhalten. Würziges Brot, Frischkäse mit Kräutern und Würzwein standen zum Probieren bereit. Im Gespräch mit den kundigen Freizeit-Römern erfuhren die Besucher, wie man vor rund 2000 Jahren Feuer machte, seine Lederschuhe reparierte, die Ausrüstung pflegte oder die Götter günstig stimmte.

Der Fachbegriff für dieses aufwändige Hobby ist "Living history". So sind etwa im vergangenen Jahr drei Mitglieder, authentisch als Legionäre gekleidet, zu Fuß auf historischen Wegen die Strecke vom Lager Vetera bei Xanten bis nach Asciburgium in Moers marschiert. Für Sonntag, 30. März, ist ein weiterer Aktionstag geplant, an dem sich der Verein erneut präsentiert.

(RP)
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