Duisburg Fünf Sekunden und das Fenster ist aufgehebelt

Duisburg · Das Kriminalkommissariat Prävention informierte gestern interessierte Bürger über den Schutz vor Einbrechern.

Das vorher geschlossene Fenster steht plötzlich offen, Splitter der Glasscheibe liegen verstreut auf dem Boden und die Habseligkeiten wurden durchwühlt. Ein Wohnungseinbruch ist für die Betroffenen oft ein Schock: Viele Opfer empfinden das Eindringen in die eigenen vier Wände als besonders belastend.

Neben dem reinen Sachschaden und eventuell dem Verlust von Unersetzbarem fühlen sich viele von ihnen in der eigenen Wohnung nicht mehr wohl. "Unsicherheit und Ängste nach einem Einbruch prägen einen noch lange nach der Tat", sagte Uwe Gärtner, Kriminalhauptkommissar in der Kriminalpolizistischen Beratungsstelle am Rathaus. Dort berieten gestern die Mitarbeiter des Kriminalkommissariates Prävention/Opfersachutz interessierte Bürger zum Thema: "Wie schützt man sich vor Einbruchsdiebstahl?

"Wir wollen die zunehmende Zahl der Wohnungseinbrüche verringern. Jetzt steht uns wieder die Haupteinbruchszeit der Banden aus Südosteuropa bevor", sagte Uwe Gärtner. Die dunkle Jahreszeit sei bei den Einbruchsbanden besonders beliebt und "jetzt ist Vorsicht angesagt". Einbrecher kommen oft tagsüber, wenn üblicherweise niemand zu Hause ist — zur Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, am frühen Abend, bei einsetzender Dämmerung oder an Wochenenden. Dass man sich vor einem Einbruch schützen könne, zeige die Erfahrung: Fast 40 Prozent der Taten würden im Versuch stecken bleiben, nicht zuletzt wegen technischer Sicherungen an Fenstern und Türen.

"Billige, ungesicherte Fenster und Terrassentüren sind für Einbrecher ein gefundenes Fressen", so der Polizist. Binnen fünf Sekunden hatte der Kriminalhauptkommissar ein typisches Fenster mit einem Schraubenschlüssel aufgehebelt — die Besucher trauten ihren Augen nicht. "Genau so ein Fenster habe ich auch, und ich wohne im Erdgeschoss. Das macht mir Angst", sagte eine ältere Dame. "Ich bin heute hier, um mich vor solchen Taten in Zukunft schützen zu können. Bisher dachte ich, meine Wohnung sei einbruchsicher."

Ein Kastenschloss an der Haustür, das für einen zweiten Verriegelungspunkt sorgt, sollte an jeder Haustür angebracht werden. "Je mehr Riegel vorgeschoben und abgeschlossen werden können, desto sicherer leben sie", so Uwe Gärtner. Die Tipps vom Kommissar schienen allen Besuchern einleuchtend, aber werden "einfach häufig vernachlässigt": Bei Wohnungs- und Haustüren mit Glasfüllung sollte niemals der Schlüssel stecken bleiben, der Haustürschlüssel sollte nicht draußen versteckt werden, auch Fenster und Balkontüren in den oberen Stockwerken sollten gesichert werden, "denn Einbrecher sind manchmal wahre Kletterkünstler".

(RP)
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