Duisburg Streusalz für 3,2 Millionen Euro

Duisburg · 40 000 Tonnen Streusalz werden bis Mitte Dezember in den Hallen auf dem ehemaligen Hornitex-Gelände eingelagert. Damit wird Duisburg einer von drei Standorten in Nordrhein-Westfalen für die nationale Salzreserve.

 Blick auf das alte Hornitex-Gelände: Ende 2009 war die Produktion hier komplett eingestellt worden. Seitdem wurde im Bezirk immer wieder über eine Folgenutzung diskutiert.

Blick auf das alte Hornitex-Gelände: Ende 2009 war die Produktion hier komplett eingestellt worden. Seitdem wurde im Bezirk immer wieder über eine Folgenutzung diskutiert.

Foto: Andreas Probst

Anderthalb Kilometer von der A 42 entfernt liegt das Gelände, auf dem die Firma Hornitex einst Spanplatten herstellte. Die geringe Entfernung zur Autobahn dürfte ein Hauptgrund für die Entscheidung gewesen sein, den Standort zum Lager für das Projekt "nationale Salzreserve" zu machen. Nach den Streusalzengpässen in den vergangenen beiden harten Wintern waren in der Politik von verschiedenen Seiten Rufe nach einer solchen Reserve laut geworden.

1000 Lastwagen rollen an

Der kleine Abschnitt der Rheindeichstraße wird in Kürze besonders stark von Lastwagen frequentiert werden, um das ehrgeizige Ziel des Straßenbaubetriebes NRW zu erreichen: Bis Mitte Dezember sollen 40 000 Tonnen Streusalz in den Produktionshallen eingelagert werden. "Die Anlieferung wird frühestens in der kommenden Woche beginnen", erklärt Bernd Löchter, Sprecher von Straßen NRW.

Im Klartext heißt das, dass 1000 Lastwagenladungen in nur gut zwei Wochen antransportiert werden müssen. Bei derzeitigen Marktpreisen von etwa 80 bis 90 Euro pro Tonne wird also ein Salzberg im Wert von mindestens 3,2 Millionen Euro aufgeschüttet.

Sollte den Streudiensten im Winter erneut das Salz ausgehen, können sie dann auf die Reserve zurückgreifen. "Allerdings darf das Salz nur für Autobahnen, Bundes- und Landstraßen verwendet werden", stellt Löchter klar. Damit ist sichergestellt, dass nicht jede Kommune Zugriff auf die Reserve hat, sondern weiter vorausschauend für den Winter vorsorgen muss.

Bei etwa 4,5 Millionen Tonnen Salz, die jeden Winter deutschlandweit auf die Straßen gestreut werden, ist die Reserve ohnehin nur dazu da, um im Notfall die Zeit zu überbrücken, bis wieder Salz von den Herstellern bezogen werden kann. 100 000 Tonnen reichten laut Löchter gerade, um in NRW die wichtigsten Straßen drei bis vier Wochen zu streuen. Außerdem hätten auch noch benachbarte Bundesländer Zugriff auf die Reserve.

Seit zwei Jahren Stillstand

Wenn die Laster anrollen, tut sich also nach zwei Jahren Stillstand wieder etwas auf dem Hornitex-Gelände. Wie berichtet hatte die Glunz AG — sie übernahm Hornitex im Februar 2006 — Ende 2009 die Produktion endgültig eingestellt, seitdem passierte nicht viel. Zwischenzeitlich interessierte sich die Degema Industrieanlagen AG aus Kamp-Lintfort für das Areal. Sie hatte ein Verfahren zur Verarbeitung von Altreifen in Kunststoff entwickelt und suchte einen Produktionsstandort — was im Bezirk heftige Diskussion über die Folgenutzung des Geländes auslöste. Die Politik einigte sich schließlich darauf, dass auf dem Gelände keine Industrie zugelassen werden soll, wohl aber emissionsarmes, umweltverträgliches Gewerbe. Diesen Beschluss fasste der Rat im Oktober 2010 dann auch.

Internet Mehr zur Vorgeschichte unter www.rp-online.de/duisburg

(RP/rl)
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