Fußball Ruhrgebiets-Derby beim FCR

Normalerweise hätte man beim Frauenfußball-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg über den morgigen Gegner SG Essen-Schönebeck wenig Aufhebens gemacht, denn die seit drei Jahren in der obersten deutschen Klasse spielenden und von Ralf Agolli trainierten Essenerinnen spielten bislang keine große Rolle im Frauen-Oberhaus.

Das hat sich in dieser Spielzeit jedoch gründlich geändert. Die SG rangiert nach dem siebten Spieltag mit nur drei Zählern Rückstand unmittelbar hinter dem FCR auf dem dritten Tabellenplatz und hat sich klammheimlich in den Kreis der Meisterschaftsanwärter vorgearbeitet. 25 erzielte und 12 kassierte Treffer drücken aber deutlich aus, dass die Stärken der Essenerinnen in der Offensive liegen. Das schlechte Gegentorverhältnis resultiert allerdings im Wesentlichen aus einer ungewohnt schwachen Leistung beim 0:6 in Bad Neuenahr.

Schaut man sich den Mannschaftskader der SG an, tauchen viele bekannte Namen auf. Sage und schreibe 12 Spielerinnen trugen schon einmal das Trikot des FCR. Essens Trainer Ralf Agolli kann sich eine leichte Süffisanz mit der Feststellung nicht verkneifen, dass dies alles Akteurinnen seien, die man entweder beim FCR rausgeschmissen oder als untauglich ausgemustert habe.

Als prägnantestes Beispiel führt er Charline Hartmann an, die derzeit die Bundesligatorschützenliste mit neun Treffern anführt. Und das Mittelfeldpaar Linda Bresonik (beim FCR entlassen) und Melanie Hoffmann (die wollte nicht mehr beim FCR spielen) bezeichnet er als das beste in der Bundesliga. Und auch die junge Mandy Islacker, die beim FCR keinen Bock mehr auf Fußball hatte, ist laut Agolli mit Charline Hartmann ein Traumduo in der Offensive.

Unter diesen Aspekten gewinnt die morgige Partie dieser beiden Spitzenteams (18 Uhr PCC-Stadion Homberg) an ganz besonderer Brisanz. Nicht nur das Ruhrgebietsderby, sondern auch das Bemühen etlicher Essener Spielerinnen, es ihrem ehemaligen Verein zu beweisen, wird die Auseinandersetzung prägen. So wie der FCR ist auch Essen-Schönebeck übrigens noch im DFB-Pokal vertreten, ein weiteres Indiz der Stärke des Agolli-Teams in dieser Spielzeit. Auf den neuen FCR-Coach Thomas Obliers und seine Mannschaft wartet folglich ein ganz harter Brocken.

(RP)
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