Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Duisburg Kein Platz in der Herberge Europa

Duisburg · In der Salvatorkirche fand ein bemerkenswerter Gottesdienst statt zum Thema Menschenrechtslage an den Außengrenzen der EU. Pastor Marc Kadima sprach dabei über seine eigenen Erfahrungen als Flüchtling. Das Predigtthema lautete: "Der Mensch als Ebenbild Gottes".

 Pastor Marc Kadima sprach über seine eigenen Erfahrungen als Flüchtling und musizierte auf einer afrikanischen Trommel.

Pastor Marc Kadima sprach über seine eigenen Erfahrungen als Flüchtling und musizierte auf einer afrikanischen Trommel.

Foto: merkelt

"In Afrika haben wir ein Sprichwort: 'Wenn du ins Wasser gefallen bist, musst du schwimmen lernen.' So erging es mir. Ich bin als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Mein Abschluss konnte hier nicht anerkannt werden, alles, was ich in meiner Heimat gelernt hatte, wurde für nichtig erklärt. Ich musste noch einmal ganz von vorne beginnen." Pastor Marc Kadima hält kurz inne. "Ich wohnte damals in einem Asylheim mit drei Fremden in einem Zimmer auf zwanzig Quadratmetern. Genug Ruhe zum Beten fand ich nur in der Kirche, in Salvator." Kadimas Geschichte ist gut ausgegangen, er hat in Deutschland sein Abitur nachgeholt, eine Ausbildung gemacht, anschließend studiert und arbeitet in einem guten Job. Mittlerweile hilft er anderen Menschen. So "gut" ergeht es jedoch nicht allen. Im diesem Jahr sind fast 2000 Flüchtlinge auf dem Weg aus ihrer Heimat nach Europa gestorben. Sie sind im Meer ertrunken, verhungert oder verdurstet. "Das Mittelmeer ist zum Massengrab geworden" sagt Dr. Wolf-Dieter Just von der Evangelischen Fachhochschule Bochum (EFH). Aus dieser Situation heraus gab Just den Anstoß für einen besonderen Gottesdienst unter dem Thema "Kein Raum in der Herberge Europa?" in der Salvatorkirche.

Seine Motivation für diesen Gottesdienst beschreibt Just so: "Ich habe selbst viereinhalb Jahre lang in Kenia gelebt, zurzeit lehre ich meinen Studenten Sozialethik, die Flüchtlingsproblematik ist mir ein persönliches Anliegen". Den Gottesdienst gestalteten u. a. Pfarrer Peter Krogull von der Evangelischen Gemeinde Alt-Duisburg, Pastor Marc Kadima von der Ministere de la parole du soir, einer afrikanischen Gemeinde aus Duisburg, und Mitglieder einer freikirchlichen Gemeinde. Die Predigt hielt Just zum Thema "Der Mensch als Ebenbild Gottes". Anhand eines Auszugs aus der Schöpfungsgeschichte betonte er, der Mensch habe in der Bibel den Auftrag bekommen, die Schöpfung zu bewahren und zu verwalten. Diese Aufgaben müssten die Europäer auch innerhalb der politisch angespannten Flüchtlingsdebatte ernst nehmen und sich im Sinne der Menschenrechtsverordnung für die Rechte der Flüchtlinge einsetzten.

Kirchenasyl

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Rahmen des Kirchencafés ein moderiertes Gespräch zum Thema. Rund 25 Interessierte diskutierten gemeinsam mit Dr. Just, Pfarrer Krogull und Kirchenrat Rafael Nikodemus, welche konkreten Handlungsmöglichkeiten es gebe. Das Thema Kirchenasyl weckte dabei kontroverse Meinungen. Zwar waren sich alle einig, dass etwas getan werden müsse, einen allgemeinen Entschluss jeder Gemeinde zum Thema Kirchenasyl hielten aber nicht alle für eine Lösung. So gab Werner Helmich zu bedenken, die Asylfrage sei der falsche Ansatzpunkt, da es sinnvoller wäre, den Menschen in ihrer Heimat zu helfen, um sie gar nicht erst zu Flüchtlingen werden zu lassen. Dem Gedanken stellte Birane Gueye entgegen, dass es eine Aufgabe der Kirche sei, eben die Menschen zu unterstützen, die akut Hilfe bräuchten und das wären nun einmal die Menschen, die illegal in Deutschland wohnten und in Autos schlafen müssten; diese könnte man nicht auf politische Schachzüge verweisen. Er sagte, dass es durchaus Menschen wie ihn gebe, die helfen wollen, dass die Kirche aber eine Art Struktur für diese Helfer bieten müsse.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort