Duisburg Bischof: Nah bei den Menschen

Duisburg · Am Freitag stellte Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck im Forum Duisburg die Familienkampagne "Bindung macht stark" vor. Er kündigte eine "nüchterne" Entscheidung zu den geplanten Kirchenschließungen an.

 In der Kindertagesstätte innerhalb des Duisburger Einkaufszentrums Forum stellte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck gestern die Familienkampagne des Bistums Essen "Bindung macht stark" vor.

In der Kindertagesstätte innerhalb des Duisburger Einkaufszentrums Forum stellte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck gestern die Familienkampagne des Bistums Essen "Bindung macht stark" vor.

Foto: andreas probst

Unter dem Motto "Bindung macht stark" startet die katholische Kirche im Bistum Essen, zu dem auch der größte Teil Duisburgs gehört, im kommenden Jahr eine große Familienkampagne. Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck kam gestern persönlich in die Kindertageseinrichtung innerhalb des Einkaufszentrums Forum, um die Hintergründe dieser Initiative zu erläutern.

 Die Aktivisten reisten gestern Nachmittag zum Essener Bischofssitz. Doch waren die Verantwortlichen dort nicht zu sprechen.

Die Aktivisten reisten gestern Nachmittag zum Essener Bischofssitz. Doch waren die Verantwortlichen dort nicht zu sprechen.

Foto: brans-schreckeneder

Aber natürlich wurde der Bischof auch zu den geplanten Kirchenschließungen im Duisburger Norden gefragt, gegen die von Katholiken zurzeit heftig protestiert wird. Der Bischof sagte dazu, dass er sich natürlich über das Engagement der Gläubigen im Duisburger Norden freue. Allerdings müsse man sich auch der gegenwärtigen Situation (weniger Geld, weniger Katholiken und Kirchgänger, Priestermangel) stellen. Deshalb müsse auch eine "nüchterne" Entscheidung getroffen werden.

Besuch im Norden am 3. Januar

Bei seinem angekündigten Besuch am 3. Januar werde er das Gespräch im Duisburger Norden suchen. Nötig sei jetzt eine Entscheidung, die nicht nur für zwei Jahre, sondern dauerhaft gelte. Seine Formulierung "verbindlicher Vorschlag" entspreche einer Sprachregelung der Kirche. Er bedeute, dass der Vorschlag nicht beliebig, aber auch noch keine endgültige Entscheidung sei. Es müssten allerdings schwerwiegende Argumente vorgebracht werden, um einen "verbindlichen Vorschlag" außer Kraft zu setzen.

Im Übrigen zog der Bischof dann aber wieder den Bogen zur Familienkampagne, bei der die Kirche auch zeigen möchte, dass sie "nah bei den Menschen" sind. Das Thema soll im gesamten Bistumsgebiet im kommenden Jahr immer wieder offiziell aufgegriffen werden. Gestartet wird die Kampagne bei einem Familiengottesdienst am 15. Januar im Essener Dom.

Das Thema werde auf unterschiedliche Weise aufgegriffen. Es gibt wissenschaftliche Tagungen in der katholischen Akademie Wolfsburg, politische Diskussionsrunden, Informationsveranstaltungen, aber auch Wanderungen und Feste. Das größte Fest ist für den 30. Juni auf dem Burgplatz in Essen geplant. An diesem Fest sollen und können sich auch die Gemeinden in Duisburg beteiligen.

Wichtig ist dem Bischof, dass die Kampagne nicht nur die "intakte katholische Familie" umfasst. Die Themen Scheidung, Trennung, ungewollte Schwangerschaft, Beziehungskonflikte oder das Leben mit Familienangehörigen, die an Demenz erkrankt sind, sollen nicht ausgeklammert werden.

Das Thema Familie ist das erste Thema, das der Bischof in Form einer Kampagne in seinem Bistum aufgreifen möchte. Weitere große Themen sollen folgen, genannt wurden von Bischof Overbeck gestern: Bildung, Integration und soziale Gerechtigkeit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort