Duisburg "Nah dran" zieht weite Kreise

Duisburg · Im September gründeten fünf Huckinger die Nachbarschaftshilfe "Nah Dran". Nach drei Monaten ziehen sie eine erste Bilanz: Das Projekt ist ein voller Erfolg – und Spaß macht es den Helfern auch noch. Das spricht sich herum.

 Vor allem jetzt in der Winterzeit brauchen viele Huckinger Hilfe beim Laubhaken. Genau dafür und für alles andere sind die Helfer rund um Angela Kaup (vorne) bestens gerüstet.

Vor allem jetzt in der Winterzeit brauchen viele Huckinger Hilfe beim Laubhaken. Genau dafür und für alles andere sind die Helfer rund um Angela Kaup (vorne) bestens gerüstet.

Foto: archiv

Huckingen Eine Woche lang haben sie den Umzug vorbereitet: Kisten gepackt, Möbel abgewaschen, Unbrauchbares aussortiert. Dann ist der Tag des Umzugs da. Insgesamt 16 fleißige Helfer schleppen den gesamten Hausstand aus der Wohnung nach unten, überwinden Treppe für Treppe und geben alles. Das tun sie nicht etwa für einen Freund oder die Eltern. Nein, sie helfen einer älteren Frau, die sie eigentlich gar nicht kennen. Eine Gegenleistung verlangen sie nicht. Sie sind Helfer der Nachbarschaftshilfe "Nah dran".

"Das war wirklich ein Riesenspaß", resümierte gestern Horst Ambaum von der Caritas, der die Gruppe "Nah dran" unterstützt. Seit September sind die fünf Initiatoren um Angela Kaup und Ruth Reichwein in ihrem Stadtteil aktiv und haben schon so einiges bewegt. "Jeder von uns bekommt wöchentlich drei bis vier Anrufe von Huckingern, die Hilfe benötigen", berichtete Kaup. "Aber auch Helfer melden sich regelmäßig." Mittlerweile bekommen sie sogar Anfragen aus den angrenzenden Stadtteilen und dem Düsseldorfer Norden. "Helfen können wir in diesen Fällen leider nicht, da wir schon mit Huckingen genug zu tun haben und das unsere Möglichkeiten überschreitet. Aber die Helfer kommen auch aus Rahm und Großenbaum", so Kaup.

Dabei konnten schon so einige "Paare" vermittelt werden: Ein 20-jähriger Student sollte einer Nachbarin beim Kistenschleppen helfen. Um die Zeit zu überbrücken, in der er die Kisten leer aus dem Keller und wieder voll in den Keller tragen sollte, begleitete er die Frau kurzerhand zum Einkaufen. "Mittlerweile haben sie ihre Nummern ausgetauscht und treffen sich regelmäßig. Uns brauchen sie gar nicht mehr", erzählte Ruth Reichwein lachend. Ein anderer Huckinger hilft nun regelmäßig seiner Nachbarin, ihren Rollator die Treppen hinauf und hinunter zu tragen. "Er wusste ja gar nicht, dass die Dame direkt nebenan wohnt und Hilfe braucht, sonst wäre das vielleicht schon eher zustande gekommen", so Reichwein.

Und so vermittelt die Gruppe fleißig Helfer für einmalige oder längerfristige Aktionen und packt auch selbst mit an. Es wurden schon Fahrräder repariert, Waschmaschinen ausgetauscht, Computer wieder zum Laufen gebracht. "Es gibt in Huckingen viele Ressourcen und Talente, die sich durch die Nachbarschaftshilfe angesprochen fühlen und sich einbringen wollen", lobt Ambaum. Und es sollen noch viel mehr werden, vor allem mehr Menschen, die die Hilfe in Anspruch nehmen. "Wir sind erstaunt, wie gut unser Angebot angenommen wird, merken aber auch, dass Leute eher bereit sind zu helfen, als Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hier muss sich noch etwas tun", sagt Reichwein.

(RP)
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