Rp-Serie Von Frau Zu Frau Karriere zwischen Kunst und Kindern

Duisburg · Dr. Claudia Schäfer ist Direktorin der cubus-Kunsthalle im Kantpark.

 Claudia Schäfer und die cubus kunsthalle: Hier haben sich zwei gefunden, die untrennbar zusammengehören - so scheint es zumindest.

Claudia Schäfer und die cubus kunsthalle: Hier haben sich zwei gefunden, die untrennbar zusammengehören - so scheint es zumindest.

Foto: hch

Claudia Schaefer ist nicht eitel. Doch ein (sehr) gepflegtes Äußeres ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Um sich morgens großartig "aufzubretzeln", fehlt ihr vermutlich die Zeit. Denn neben dem Fulltime-Job ist sie auch alleinerziehende Mutter von drei Kinder, wobei die zwei Ältesten schon auf eigenen Beinen stehen. Doch ihr neunjähriger Sohn benötigt noch ihre volle Zuwendung und Aufmerksamkeit.

Geht es um die Prioritätensetzung, dann steht er ganz oben auf der Liste - dicht gefolgt von der Kunst. Dass sie selbst bei dieser Doppelbelastung oft auf der Strecke bleibt, "daran habe ich mich schon bei meinen ersten beiden Kindern gewöhnt. Frauen können das, sich zurückzunehmen". Man müsse gar nicht darum herum reden: "Alle alleinerziehenden berufstätigen Mütter sind benachteiligt, wenn sie nicht finanziell aus dem Vollen schöpfen können." Und sie hätten ständig das Gefühl, ihren Kindern nicht gerecht werden zu können.

Sie sei ein wohlbehütetes Einzelkind gewesen, bevor es sie zum Studium der Kunstwissenschaft an die Pariser Sorbonne zog. "Meine Eltern waren damals bereit, ein Studium in Duisburg zu finanzieren, nicht aber in Paris." Daher begann sie schon früh an der Seite ihres Freundes und späteren Ehemanns, dem Künstler Nacir Chemao, zu jobben und zielstrebig ihr Studium der Bildenden Kunst und später der Kunstwissenschaften mit der Promotion zu beenden. Die beiden kehrten danach nach Duisburg zurück. Ein (Langzeit)-Praktikum im Lehmbruck-Museum und eine befristete Stelle an der Duisburger Uni ("Da habe ich hunderte von Kinderbildern zum Thema Olympia fürs Archiv ausgewertet"), später bei der Duisburg-Ruhrorter Hafen AG und der Innenhafen Entwicklungsgesellschaft (wobei sie die Geschichte des Duisburger Hafens schrieb) standen vor und parallel zu dem Wagnis der Selbstständigkeit. An der Moltkestraße in Duissern eröffnete sie 1987, vor 30 Jahren, eine erste, kleine Galerie. Von dort ging es in der Nähe in eine leerstehende Werkhalle, in der sie mit ihrem damaligen Ehemann Ausstellungen präsentieren konnten, in denen auch raumfüllende Werke Platz fanden.

Als der Mietvertrag auslief, eröffnete sich für Claudia Schaefer im Kantpark eine neue Chance. Damals sollte das Niederrheinische Museum abgerissen werden. Nach dem Umzug des Stadthistorischen Museums an den Innenhafen stand es leer. Claudia Schaefer ergriff die Initiative und machte den Vorschlag, dort ein Kulturzentrum mit angrenzender Gastronomie unterzubringen.

Im damaligen Oberbürgermeister Josef Krings fand sie dafür einen einflussreichen Unterstützer. Sie wagte 1994 das Experiment, das - so stand es im Vertrag - die Stadt finanziell nicht belasten durfte. Um das Projekt finanziell stemmen zu können, wurde zunächst eine GmbH & Co KG gegründet, in der sich schnell 60 Kommanditisten aus der Duisburger Bürgerschaft engagierten, später gesellte sich ein gemeinnütziger Förderverein hinzu. Trotz vieler Irrungen und Wirrungen hielt sie bis heute durch. Die cubus kunsthalle ist längst zu einer festen Adresse in Duisburgs Kulturlandschaft geworden.

Oft habe sie zwischendurch den Eindruck gehabt, dass versucht wird, ihr das Wasser abzugraben, blickt sie zurück. Zum Beispiel damals, als das Atlantis Kindermuseum eröffnet wurde. Ähnlich wie sie bot es Kinder-Mitmach-Aktionen an. Und auch mit ihrem Angebot an Eltern, ihre Kinder zu betreuen, während sie in der Innenstadt einkaufen, blieb Schaefer nicht alleine. "Doch irgendwie sind wir immer über die Runden gekommen." Als selbstständige Unternehmerin in der Kunstwelt ihren Mann zu stehen, "das war nicht immer einfach gewesen", zumal sie nach der Scheidung von ihrem Ehemann wirklich alles alleine stemmen musste.

Und reich sei sie mit der Arbeit auch nicht geworden. Aber wer mit Claudia Schäfer spricht, stellt schnell fest, dass sie mit der cubus kunsthalle einen wichtigen Lebensinhalt gefunden hat. Daher überrascht ihr Wunsch nicht: "Ich würde gerne noch eine Weile weitermachen, zumal nun der Kantpark die Chance hat, zu einem neuen attraktiven Stadtmittelpunkt zu werden, in dem die Kunst, auch die Duisburger Künstler, nicht fehlen darf."

(RP)
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