Duisburg Im "Walking Bus" zur Schule

Duisburg · Das Netzwerk Rheinhausen plant ein Projekt für die Grundschulen an der Krefelder und an der Beethovenstraße: organisierte gemeinsame Schulwege der neuen Erstklässler. Das soll die Eltern entlasten und den Kindern guttun.

Rheinhausen Viele Erstklässler werden etwas längere Schulwege zu bewältigen haben, nachdem die Grundschule an der Werthauser Straße ab diesem Jahr keine i-Dötzchen mehr annimmt. Dabei sollen sie sicher sein und nicht auf tägliche Chauffeurdienste ihrer Eltern angewiesen. Sie sollen nicht allein bleiben und trotzdem ein bisschen Selbstständigkeit üben — gemeinsam im "Walking Bus".

Kurze Pausen an "Haltestellen"

Der sperrige Begriff "Walking Bus" ist eine Zusammensetzung aus dem englischen "walking" (gehen) und "Bus" im Gedanken an einen Schulbus. Er beschreibt nichts Komplizierteres als einen organisierten, gemeinsamen Schulweg von Grundschülern.

Von einem Treffpunkt aus gehen Kinder, die die gleiche Schule besuchen, und zwei erwachsene Begleiter morgens zu festgelegter Zeit in einer kleinen Gruppe los. Entlang des Weges stoßen dann immer mehr Kinder dazu. Es gibt sogar "Haltestellen", an denen der kurze Zug etwas pausiert und auf Neuankömmlinge wartet.

"Das Konzept kommt aus England, da ist es schon seit zehn Jahren verbreitet", erklärt Jens Harnack vom "Netzwerk Rheinhausen", der zu den Organisatoren gehört. "Auch in Deutschland gibt es schon sehr viele Städte und Kreise, in denen das schon lange läuft."

Für das Rheinhauser "Walking Bus"-Projekt sind zwei Routen geplant: von der Kreuzstraße, Ecke Klausstraße, bis zur Grundschule Krefelder Straße und vom Berthaplatz zur Grundschule Beethovenstraße. Die Strecken wurden in Absprache mit den Schulen und der Polizei festgelegt: "Die Polizei hat uns zu gradlinigen Wegen geraten", sagt Harnack. Zugleich soll die Routenführung "möglichst vielen Kindern die Chance geben, mit kurzen Zuwegen mitzulaufen".

Der Spaziergang am Morgen hat für alle Beteiligten Vorteile, meint er. "Die Kinder können schnabbeln, Freundschaften schließen, hampeln ein bisschen rum und haben Bewegung. Dann kommen sie entspannter, etwas ausgetobt und lernbereiter in der Schule an" — das bestätige die Erfahrung aus bereits bestehenden Projekten.

Weniger Hektik am Morgen

Die Eltern sollen von Hektik befreit werden. Erstens sind die Kinder motiviert, pünktlich aus dem Haus zu kommen. Zweitens müssen Eltern sich nicht mehr jeden Morgen Gedanken um den Schulweg machen. Oft kutschierten sie die Kinder nämlich unter Zeitdruck bis vor die Schule, wo sich die Autos stauen und dazwischen die Kinder herumlaufen: "Zusammen zu Fuß zu gehen ist sicherer."

Auf den Nachhauseweg macht sich der "Walking Bus" auch, je nach Bedarf nach Unterricht oder Nachmittagsbetreuung. Nach den Sommerferien wollen die Organisatoren die Idee in den Grundschulen vorstellen. Nach den Herbstferien soll das Projekt starten.

(RP)
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