Welttag des Buches in Kempen Lehrer wollen Spaß am Lesen auch online bei Schülern wecken
Kempen · Den Welttag des Buches einfach ausfallen lassen? Das wollten Lehrer und Kinder an der Regenbogenschule nicht. Deshalb wurde am Freitag in allen Klassen gelesen.
Gespannt wartet die sechsjährige Julia Steinbusch darauf, dass ihre Klassenlehrerin mit dem Vorlesen beginnt. Ilona Bergmann unterrichtet die „bunten Raben“ an der Regenbogenschule in Kempen. Sie und ihre Kollegen wollten den Welttag des Buches am Freitag, 23. April, nicht corona-bedingt ausfallen lassen: „Das ist ein besonderer Tag, auf der ganzen Welt denken Leute daran, dass Lesen viel Spaß macht“, sagt Bergmann. Es ist eine besondere Situation, der sich die Klassenlehrerin stellen muss: Ihre Zweitklässler sitzen vor ihr in der Klasse, die Erstklässler vor ihren Bildschirmen zu Hause.
Julia Steinbusch und ihre kleine Schwester Linda freuen sich schon auf die Vorlesestunde. Sie haben es sich gemütlich gemacht. Die „kleinen Raben“ zu Hause lehnen sich entspannt zurück, es gibt Snacks und Getränke. Auch in der Klasse lauschen die Kinder und verdrücken dabei ihr mitgebrachtes Frühstück. „Es war einmal eine kleine Hexe“, beginnt Ilona Bergmann ihrer Klasse vorzulesen. Es ist eins ihrer persönlichen Lieblingsbücher. Die Kinder tauchen ab in die Fantasiewelt der kleinen Hexe. In der ganzen Schule dreht sich heute eine Stunde nur ums Vorlesen. Auch in der Notbetreuung lesen die Betreuer vor. Bei den Dritt- und Viertklässlern warten auf die Kinder spannende Rate-Krimis. Für den Abschlussjahrgang gab es von der Stiftung Lesen für jedes Kind einen Büchergutschein. „Kinder hören gerne zu, auch wenn sie schon selbst lesen können“, sagt Ilona Bergmann.
Julia Steinbusch fängt gerade erst mit Lesenlernen an. Besonders gern mag die Sechsjährige „Die Schule der magischen Tiere“. Das Buch von der kleinen Hexe von Otfried Preußler kennt sie bereits: „Am Schluss bekommen alle großen Hexen Hexverbot von der kleinen Hexe und sie verbrennt all ihre Besen“, erzählt das Mädchen. Mit der Aktion erhoffen sich die Lehrer der Regenbogenschule, auch „Lesemuffel“ aus der Reserve zu locken. Nach 45 Minuten ist die Vorlesezeit bei den „bunten Raben“ vorbei. Ilona Bergmann fragt, was die kleine Hexe alles gehext hat – und direkt gehen alle Arme nach oben.
Passend zum „Welttag des Buches“ gab es in dieser Woche für die Erstklässler einen Lesepass. Jetzt gilt es für jede zehn Minuten, die sie schon selber vorlesen, so viele Unterschriften wie möglich von den Eltern zu sammeln. „Ich hab schon drei“, sagt Julia und lacht.