Duisburg "Eine segensreiche Zeit"

Duisburg · Ende Januar wird Pfarrer Johannes Böttcher Homberg verlassen. Ein Gespräch mit dem 47-Jährigen über die Anfänge, gute Zeiten, schlechte Zeiten und über das, was er am meisten vermissen wird.

 Pfarrer Johannes Böttcher im August 2011 vor dem Lutherhaus. Er kann sich noch gut an seinen ersten Tag hier erinnern.

Pfarrer Johannes Böttcher im August 2011 vor dem Lutherhaus. Er kann sich noch gut an seinen ersten Tag hier erinnern.

Foto: Probst

Pfarrer Johannes Böttcher wird die Evangelische Kirchengemeinde Homberg nach 13 Jahren verlassen und eine neue Pfarrstelle in Pulheim bei Köln antreten. Am 29. Januar wird er offiziell verabschiedet. RP-Redakteurin Sandra Kaiser sprach mit dem 47-Jährigen.

Herr Böttcher, erinnern Sie sich noch an Ihre Anfangszeit in Homberg?

Johannes Böttcher Ja, sehr gut sogar. Das war im April 1998. Damals hatte ich noch eine eigene Wohnung an der Moerser Straße. Ins Pfarrhaus zog ich erst später. An meinem ersten Arbeitstag führte mich Küster Helmut Weihrich durch das Lutherhaus und zeigte mir jeden Winkel. Die vielen Gruppen und Kreise nahmen mich extrem freundlich auf — trotz des Pferdeschwanzes, den ich damals noch hatte. Besonders die älteren Damen mochten ihn (lacht).

Was war das schönste Ereignis in den vergangenen 13 Jahren?

Böttcher Unheimlich schön waren immer die Gemeindefeste. Wenn die ganze Gemeinde zusammenkommt, Jung und Alt. Alle helfen mit, und alle feiern zusammen. Das werde ich nie vergessen.

Und was war das Schlimmste, an das Sie sich erinnern?

Böttcher Als ich zum ersten Mal ein ganz kleines Kind beerdigen musste. Ich war selbst gerade erst Vater geworden. Das war ganz schlimm für mich.

Haben Sie sich schon in Ihrer neuen Gemeinde in Pulheim umgesehen?

Böttcher Ja. Es gab ja verschiedene Gespräche im Bewerbungsverfahren. Die Menschen dort sind sehr herzlich.

Was ist anders als in Homberg?

Böttcher Die Situation ist schon mal eine ganz andere: Die Gemeinde Pulheim wurde erst im Jahr 1987 selbstständig, die Homberger Gemeinde gibt es schon zirka 440 Jahre. Und noch einen großen Unterschied gibt es: Homberg liegt am reformierten Niederrhein. Die Protestanten können sich hier mit breiter Brust präsentieren. Pulheim dagegen liegt in der Diaspora. Dort sind die Protestanten deutlich in der Unterzahl.

Wo und wie werden Sie und Ihre Familie wohnen?

Böttcher Wir werden ins Pfarrhaus ziehen. Das ist schön gelegen zwischen Kirche und Gemeindehaus, der Kindergarten ist auch direkt nebenan. Unsere Kinder haben die Kinderzimmer schon untereinander aufgeteilt. Das wurde ganz schnell verhandelt.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Böttcher Ganz klar die Menschen hier. In den 13 Jahren habe ich viele Menschen kennengelernt und viele Beziehungen aufgebaut.

Wird man Sie also auch in Zukunft öfter sehen in Homberg?

Böttcher Privat auf jeden Fall. Die Freundschaften werde ich pflegen, das habe ich mir fest vorgenommen. Beruflich werde ich mich natürlich nicht einmischen.

Haben Sie noch eine Botschaft an die Menschen?

Böttcher Ich möchte allen danken, die mir geholfen haben. Denjenigen, die mich ganz aktiv durch Worte und Taten in meiner Arbeit unterstützt, mitgedacht und mitgehandelt haben. Aber auch denjenigen, die das stille Gebet bevorzugen. Auch sie haben mir sehr geholfen. Alle haben das von Anfang an getan. Das fand ich sehr segensreich.

(RP/rl)
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