Duisburg Eine Brücke aus Zuneigung

Duisburg · Oscar Andre Rodriguez Maradiaga (69) ist Erzbischof von Tegucigalpa in Honduras, spricht acht Sprachen, spielt sieben Musikinstrumente und hat noch seinen Pilotenschein. Zwei Tage ist er zu Gast in Duisburg und wirbt für sein Ziel, die Armut in seiner Heimat durch Bildung zu bekämpfen.

Seit 2008 ist San Pedro Sula in Honduras Partnerstadt Duisburgs. Dies ist maßgeblich durch das Engagement von Irene und Karl Janssen zustande gekommen. Die Frau des Duisburger Bildungsdezernenten ist Präsidentin der Deutsch-Honduranischen Gesellschaft. Da lag es nahe, dass die beiden den 69-jährigen Kardinal Maradiaga bei seiner Stippvisite in Duisburg begleiten, zumal die Gesellschaft ein ähnliches Anliegen hat wie der Geistliche selbst: Die Bekämpfung der Armut und das Streiten für soziale Gerechtigkeit in dem Acht-Millionen-Einwohner-Staat in Mittelamerika.

Dies gelinge nur durch Bildung, so Maradiaga. Deshalb sei er für die Arbeit der Deutsch-Honduranischen Gesellschaft und die Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und San Pedro Sula außerordentlich dankbar, erklärte er gestern in Duisburg. Trotz der 10 000 Kilometer Entfernung zwischen beiden Städten sei so "eine Brücke aus Liebe und Zuneigung" geschlagen worden. Maradiaga sprach im Rahmen seines Besuchsprogramms vor Unternehmern der Region und besucht unter anderem auch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann, den Duisburger Hafen und macht Stippvisiten in Rheinberg und Xanten.

Irene Janssen stellte einige von insgesamt rund 30 Hilfsprojekten in Honduras vor. Dazu gehört vor allem ein Kinderheim in San Pedro Sula vor, in dem 25 Kinder leben, die von der Straße geholt wurden. Eine angegliederte Schule wird von insgesamt 120 Kindern besucht. Für Honduras engagieren sich in Duisburg auch Schülerinnen des St. Hildegardis-Gymnasiums mit regelmäßigen Sammelaktionen. Inzwischen haben auch die Schüler des Steinbart-Gymnasiums ihr Herz für das Land entdeckt und bei der Zusammenstellung einer Hilfslieferung tatkräftig mit angepackt. Die erste Transplantationsklinik des Landes befindet sich dank deutscher Hilfe gerade im Aufbau. "Aus Duisburg gehen drei Krankenwagen nach San Pedro Sula, und ein weiterer Krankenwagen ist von einer Duisburger Werkstatt zu einem Dento-Mobil umgebaut worden", erläuterte Irene Janssen. Eine deutsche Zahnärztin ist mit dieser mobilen Praxis ein Jahr lang in Honduras unterwegs. Die Partnerschaft zwischen beiden Städten soll nicht nur als einseitiges Entwicklungshilfeprojekt angesehen werden. Auch wirtschaftliche Interessen Deutschlands könnten berücksichtigt werden. So soll es Gespräche über eine Kooperation zwischen dem Duisburger Hafen und Puerto Cortes geben. Kulturelle Aspekte kommen ebenfalls nicht zu kurz. Die "Rote Couch" aus dem Kunstprojekt von Horst Wackerbarth wurde zum Beispiel schon nach Honduras verschickt.

(RP)
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