Duisburg Ausstellung zur endgültigen Wiedereröffnung

Duisburg · Es sollte die letzte, endgültige Wiedereröffnung des "Lokal Harmonie" sein, die sich den geladenen Gästen am Samstagabend mit der Ausstellungseröffnung "Schicksal" in der "kulturellen Kraftzentrale Ruhrorts" bot, wie manche typisierend die Kultstätte an der Harmoniestraße 41 nennen.

 Die Maler Michael Nowottny und Norbert van Ackeren unterhalb des von Nowottny gemalten großen Bildes "Wer ist Moby Dick?".

Die Maler Michael Nowottny und Norbert van Ackeren unterhalb des von Nowottny gemalten großen Bildes "Wer ist Moby Dick?".

Foto: Andreas PRobst

Denn das "Lokal Harmonie", 2008 einst als "Hennes Lokal" gegründet, ist so etwas wie der Prototyp von Leerstandsbeseitigung im Kreativquartier, was Ruhrort seit 2010 ist: Nämlich aus der leer stehenden ehemaligen Eisenwarenhandlung einen Ort für Kunst und Kultur zu machen. Ob der Titel der Ausstellung zugleich Programm für das "Lokal Harmonie" der Zukunft ist, wird von den verantwortlichen Vereinsmitgliedern nicht dogmatisch gesehen, auch wenn Wolfgang van Ackeren von der die Ausstellung veranstaltenden KulturWerft Ruhrort aus Albert Camus' "Der Mythos des Sisyphos" zitierend im Geleitwort zur Ausstellungspublikation schreibt: "Es gibt kein Schicksal, welches nicht durch Verachtung überwunden werden könnte."

Für ihn ist das "Schicksal im 'Lokal Harmonie' eine schöne Begriffszusammenkunft", wie er weiter sagt. Denn er, sein Bruder, der Maler Norbert van Ackeren, und dessen Künstlerkollege Michael Nowottny — beide arbeiten seit gut einem Jahr im Atelier LABOR Ebertplatz in Köln zusammen — trafen sich während der Umbauphase im "Lokal Harmonie", wo der Raum noch nackt, karg und unverstellt war. "Wie geschaffen für so ein schwergewichtiges Thema", dachten sich die drei. Und so stellten Michael Nowottny und Norbert van Ackeren eine höchst illustrative "Bilderschau" — wie sie es nennen — zusammen.

Beide gehen in ihrem künstlerischen Schaffen von einem literarischen Ausgangspunkt aus: Nowottny von Herman Melvilles Roman "Moby Dick" (1851) und van Ackeren von dem expressionistischen Dichter Georg Trakl (1887-1914). Überaus großflächig gemalte, sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne imposant zu betrachtende Motive, darunter "Die Sphinx", "Moby Dick", "Vanitas" und "Trakl", bieten sich dem Besucher im überschaubaren wohl jetzt aber größer wirkenden Raum im "Lokal Harmonie".

Thematisch passend zum "Private Opening" las Rupert J. Seidel vom Mülheimer Theater an der Ruhr Texte von Herman Melville ("Moby Dick"), Rainer Maria Rilke und Georg Trakl. Der private Festakt diente zugleich aber auch der Danksagung an viele helfende Köpfe und Hände, die es möglich gemacht haben, das nach der Duisburger Loveparade-Katastrophe geschlossene "Lokal Harmonie" wiederzueröffnen. Insbesondere den drei Unterstützern, die Moerser Architektin Anja Reutlinger sowie die Ruhrorter Juristen Dirk Grotstollen und Thomas Plünder von der Kanzlei NJP Grotstollen, wurden als Dankeschön je ein bleibendes "Denkmal" gesetzt: Die vom Duisburger Bauordnungsamt verfügt einzubauenden Brandschutztüren tragen nämlich deren Namen: "Anja-Reutlinger-Pforte","Grot-Stollen" und "Thomas-Plünder-Tor".

(RP)
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