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Duisburg Als Scout den Blick geschärft

Duisburg · Zwei Jahre lang hat das Team der Opernscouts die Premieren am Theater begleitet. Mit Beginn der neuen Saison wird sich nun eine neue Gruppe von Kulturinteressierten den Aufführungen widmen.

 Fröhliche Gesichter zum Abschluss: Die Opernscouts der Deutschen Oper am Rhein in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Post waren alle gerne mit von der Partie gewesen. Die Besuche im Theater haben bei allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Fröhliche Gesichter zum Abschluss: Die Opernscouts der Deutschen Oper am Rhein in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Post waren alle gerne mit von der Partie gewesen. Die Besuche im Theater haben bei allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Foto: Ralf Hohl

"Ich bin ich ein bisschen traurig heute", sagt Kai Gottlob. "Das konsequente Zuschauen habe ich sehr genossen, es schärfte den Blick und die Sensibilität." Der Leiter des Filmforums Duisburg gehörte zwei Jahre lang zu den ersten Opernscouts der Stadt. Jetzt endet deren Einsatz, mit Beginn der neuen Saison formiert sich die zweite Gruppe. Die Pressesprecher Tanja Brill (Düsseldorf) und Stefan Brinkmann (Duisburg) erinnern sich an spannende Gespräche und kontroverse Diskussionen.

"Zwei sehr bereichernde Jahre", kommentiert Tanja Brill, Ideengeberin und Mitbegründerin des bundesweiten Pilotprojekts. 2009 startete es die Deutsche Oper am Rhein in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Post zunächst in Düsseldorf, 2010 folgte Duisburg: Menschen unterschiedlicher beruflicher Prägung und musikalischer Vorbildung tauschen sich unmittelbar nach jeder Premiere aus.

In einer anderen Welt

Ihre Meinungen sind neben der professionellen Kritik in der Zeitung und auf der Homepage der Oper zu lesen. "Ich hatte zuvor noch nie eine Oper besucht", bekennt Christiane Alt. "So müde ich nach der Arbeit auch war, es gab keinen Abend, an dem ich mich nicht wohlgefühlt hätte. Auch die Bühnenbilder begeisterten mich, es war ein Eintauchen in eine andere Welt."

Die Friseurin führt mit Gastronomin Birgit Pollock das "Glück", eine Mischung aus Friseurgeschäft und schnuckeligem Café. Dort trafen sich zum Saisonabschluss die Opernscouts beider Städte mit Chefdramaturgin Hella Bartnig. Alle Duisburger berichten von bemerkenswerten Erlebnissen und einer spürbaren Resonanz. "Oft kamen Diskussionen mit den Kunden in Gang", erzählt Özlem Yalinci, Leiterin der Bezirksbibliothek Buchholz.

"Meine Erfahrungen sind durchweg positiv. Ich sehe Oper jetzt aus anderem Blickwinkel und werde mir wohl ein Abo kaufen." Bildhauer Gil Shachar, Liebhaber von klassischer und Barockmusik, war überrascht, wie gut ihm moderne Stücke wie "Dialog der Karmeliterinnen" oder die "The Turn of the Screw" gefielen. "Eine interessante Erfahrung", sagt er, "wenn man schreiben muss, denkt man automatisch analytischer." Buchhändlerin Kitty Görner dagegen ist froh, diese Verpflichtung los zu sein. "Trotzdem bin ich wehmütig, unsere Premieren-Gespräche werde ich vermissen."

Naiv wie ein Kind sei sie an ihre Aufgabe herangegangen, sagt Künstlerin Uschi Dommen. "Ich ließ mich einfach begeistern und habe dann gespürt, dass andere meine Meinung schätzten. Deshalb trage ich heute eine dicke Träne im Knopfloch." Zahnärztin Vera Krone pflichtet ihr bei: "Die Zuschauer vertrauen den Stimmen der Scouts."

(RP/rl)
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