Duisburg Duisburger lieben "ihre" Oper

Duisburg · Auf große Resonanz stieß die Informationsveranstaltung zur Zukunft der Deutschen Oper am Rhein (DOR) im Theater am gestrigen Abend, die von zahlreichen Aktionen begleitet wurde.

"Die Oper darf nicht sterben"
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Dass die Duisburger "ihre" Oper lieben, zeigte der Zuspruch: Schon um kurz vor 19 Uhr war das Theater rappelvoll. Lediglich im zweiten Rang gab es Lücken. Die vom Duisburger Kulturdezernenten Karl Janssen ins Gespräch gebrachte Kündigung der Opernehe Düsseldorf / Duisburg erhitzt die Gemüter und zieht derzeit eine Welle der Sympathie für die Deutsche Oper am Rhein (DOR) nach sich. Er wurde als "Lügner" und "Pharisäer" beschimpft, als er erklärte, dass die Stadt ohne Kultur seelenlos werde. Doch Janssen ließ sich nicht beirren und legte nach, er habe diesen Vorschlag nur gemacht, weil die Sparvorgabe grundsätzlich falsch sei und er sich erhoffe, dass die Politik entsprechend reagiere. Da gab es für ihn Beifall.

Sein Düsseldorfer Kollege Hans-Georg Lohe brach eine Lanze für die Theaterehe. "Sie hat Priorität" versprach er. Nur wenn Duisburg aussteige, müsse über Alternativen geredet werden. Aber er wolle eine Fortsetzung des Erfolgsmodells Duisburg/Düsseldorf.

Daran ließen auch die Besucher der gestrigen Solidaritätsveranstaltung keinen Zweifel: "Duisburg ohne Oper, das geht nicht. Es gibt sehr viele Dinge in dieser Stadt, die keinen Anlass zur Freude bieten. Die Oper gehört auf jeden Fall dazu. Wenn sie kaputt gespart wird, ist Duisburg ein Stück ärmer", sagte Hannelore Schulte. Wie sie denken die meisten der Besucher, die an diesem Abend ins Theater gekommen sind. Dr. Christian Geppert kommt regelmäßig hier her: "Seit etwa 20 Jahren habe ich das Premierenabo und fahre dafür stets aus Mülheim nach Duisburg. Es wäre einfach schade, wenn diese Stadt ein weiteres Aushängeschild verliert", sagte er. Er sei sogar gerne bereit, mehr für das Abo zu zahlen, wenn die Zukunft der Oper dadurch gerettet wäre.

"Weniger Kultur können wir uns nicht leisten", ist auf den Plakaten zu lesen, die in die Höhe gehalten wurden. Davor zeigten zwei Tänzerinnen des Rheinballetts eine eindrucksvolle Performance. Eindringlich, ausdrucksstark und ungeheuer ernst wirken die beiden Tänzerinnen, die ganz in Weiß vor der Theatertreppe tanzen — auf dem steinernen Pflaster.

Beim symbolischen Verkauf der "Kultur-Lose" waren nur Trostpreise zu gewinnen: Ein Bilderbuch mit Orchesterinstrumenten statt Orchesterwerkstätten mit den Philharmonikern oder eine Internet-Linkliste mit Kinderopern statt Live-Erlebnisse auf der großen Theaterbühne.

Wie eine "Sparversion" der Duisburger Philharmoniker aussieht, zeigten die Musiker anschaulich. Sie spielten den ersten Satz der "Unvollendeten" von Franz Schubert. Ein verbliebenes 13-köpfiges "Schrumpf-Orchester" spielte danach den Satz noch einmal — eben in einer "Sparversion". Auch Prof. Raimund Stecker, Chef des Lehmbruck Museums, war dabei. "Die Opernehe wird nicht kaputt gehen. Davon bin ich überzeugt. Im Gegenteil: Der Anteil der Kultur am Duisburger Haushalt müsste auf fünf Prozent hochgefahren werden. Das spart am Ende Ausgaben im Sozialbereich."

(RP/top)
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