Häftlinge stellen aus Was Kunst im Knast bewegt

Düsseldorf · Inhaftierte der "Ulmer Höh'" haben das Malen für sich entdeckt. Der Katholische Gefängnisverein stellt einige Bilder, die in Kursen entstanden sind, aus. Besucher zeigten sich am Wochenende beeindruckt.

 Für viele Inhaftierte ist der Umgang mit leuchtenden Farben eine Möglichkeit, dem Gefängnisalltag zu entfliehen. In Kursen lernen sie die Technik.

Für viele Inhaftierte ist der Umgang mit leuchtenden Farben eine Möglichkeit, dem Gefängnisalltag zu entfliehen. In Kursen lernen sie die Technik.

Foto: RP/Werner Gabriel

Mileta T. erinnert sich noch genau daran, wie er zu malen begann: "Ein Mitgefangener erzählte mir von der Malgruppe, und dann bin ich eben hingegangen.” Was als Ausflug aus dem Gefängnisalltag begann, ist für den Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Ulmenstraße zu einem Lebensinhalt geworden. Wenn er erst mal draußen ist, sagt er, wird er auf jeden Fall eine Kunstschule besuchen, vielleicht Karikaturist werden. "Ich zeichne in meiner Zelle jeden Tag mit Bleistiften und Buntstiften”, sagt er über sich selbst.

Am Samstag gab sich die JVA Ulmenstraße, nicht nur von den Inhaftierten "Ulmer Höh´” genannt, ungewöhnlich offen. Zur Veranstaltung "Kunst im Knast” hatte der Katholische Gefängnisverein auch Besucher von außerhalb eingeladen. Die Gefängniskapelle fungierte dabei als Ausstellungsraum, der Altar war mit Plakatwänden verdeckt, auf denen Gefangene ihren Alltag als Schattenriss festgehalten hatten. Ringsum hingen Gemälde, die die verschiedenen Kunstgruppen gestaltet hatten.

Petra Suckau leitet seit anderthalb Jahren eine der drei Kunstgruppen, und sie ist begeistert von der gemeinsamen Arbeit. "Die Atmosphäre ist super, die Männer sind sehr motiviert und malen sehr detailliert”, findet die Pädagogin, die sonst mit Schulkindern arbeitet. Im Gefängnis arbeitet sie ehrenamtlich für den Gefängnisverein. "Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden sehr gut begleitet und auf die Arbeit mit Inhaftierten vorbereitet”, lobt sie die Arbeit des Vereins. Sie selbst wollte von vornherein einen Kunstkursus anbieten. "Kunst war immer ein Teil von mir”, sagt Petra Suckau, "und das möchte ich weitergeben.”

Auch Patrick F. stellte seine Bilder aus. "Ich habe schon als Kind gerne gemalt, zum Beispiel Autos.” Diesem Sujet ist er treu geblieben, er hält auf seinen Bildern gerne alte amerikanische Modelle fest. "Ich kann auf die Weise für eine Weile der Realität entfliehen”, erklärt er seine Motivation.

Den Besuchern jedenfalls imponierte die künstlerische Arbeit der Inhaftierten. "Bist du gut!”, wurde Petra Suckau etwa von einer Freundin gelobt, die gerade erfahren hatte, dass alle fast alle Gemälde aus ihrer Malgruppe stammten. "Ach was”, erwiderte Petra Suckau bescheiden, "die Männer sind gut.”

(RP)
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