Brandserie Vier Autos angezündet

Düsseldorf · Unbekannte haben im Düsseldorfer Norden in der Nacht zu Mittwoch vier Autos angesteckt. Seit Juli waren schon zwei Mal Fahrzeuge Ziele von Brandstiftern. Die Polizei vermutet Trittbrettfahrer nach den Hamburger und Berliner Auto-Bränden. Sie erhöht ihre Funk- und Zivilstreifen.

 An dieser Stelle am Tiefenbroicher Weg ist ein Auto ausgebrannt. Schaden: 20.000 Euro.

An dieser Stelle am Tiefenbroicher Weg ist ein Auto ausgebrannt. Schaden: 20.000 Euro.

Foto: Bußkamp, Thomas

An drei Straßen im Stadtteil Unterrath sind in der Nacht zu Mittwoch vier Autos in Flammen aufgegangen. Ein weiteres Fahrzeug wurde durch das Feuer beschädigt. Den Schaden beziffert die Polizei auf etwa 27000 Euro. Sie vermutet, dass die Brandstiftungen auf das Konto derselben Täter gehen.

Der Staatsschutz wurde sofort eingeschaltet, trotzdem gibt es laut Polizei aber bislang keine Hinweise darauf, dass politisch motivierte Täter am Werk waren. "Vermutlich handelt es sich um Trittbrettfahrer", sagte gestern Polizeisprecher André Hartwich vor dem Hintergrund der Autobrände der vergangenen Tage in Berlin. Bereits am vergangenen Sonntag und am 24.Juli waren Autos bei Brandanschlägen zerstört worden. In allen Fällen fehlt noch eine Spur der Täter.

Um 1.30 Uhr in der Nacht zu Mittwoch schellte die Alarmglocke der Feuerwehr zum ersten Mal. Am Tiefenbroicher Weg brannten auf einem kleinen Waldparkplatz an der Bahnlinie ein Opel Tigra und ein VW Polo lichterloh. Ein dritter Wagen (VW Passat) wurde in Mitleidenschaft gezogen. Den Schaden beziffert die Polizei auf rund 20 000 Euro.

Gut zwei Stunden später eilte die Feuerwehr um 3.20 Uhr an den Walsroder Weg. Dort brannte auf dem Parkplatz der Kleingartenanlage Buschermühle ein Renault Kangoo. "Wir haben in unserer Laube übernachtet", erzählte Marion Hammes gestern Morgen unserer Zeitung. Sie und ihr Mann Herbert hörten nachts zwar Polizeistimmen, ahnten aber nicht, dass gerade ihr Auto abgebrannt war und die Beamten ermittelten.

"Zum Glück war nichts Wertvolles drin. Der Wagen war ja auch schon zwölf Jahre alt", sagte Hammes. Schaden: rund 2000 Euro. Zum dritten Mal rückte die Polizei um 5.02 Uhr aus. An der Syltstraße brannte ein Audi A 6. Dort lag der Schaden bei etwa 5000 Euro. Die Polizei vermutet bei allen drei Bränden dieselben Täter, eine Spur hat sie aber noch nicht. Die Kollegen in Ratingen prüfen derzeit, ob ein Lkw, der um 2 Uhr in derselben Nacht in Ratingen West angesteckt worden war, ebenfalls auf das Konto der Täter geht.

Ob die drei nächtlichen Brände etwas mit Brandstiftungen in den vergangenen Wochen zu tun haben, ist ebenfalls noch unklar. Am 21. August brannten am Segeberger Weg ein Mercedes CLK und ein Renault Twingo aus. In diesem Fall gehen die Beamten von einem persönlichen Motiv aus. Bereits am 24. Juli zündelten Brandstifter an der Humboldtstraße einen Porsche Cayenne und einen 911 an. Bei diesen Bränden fehlt bis heute jede Spur der Täter.

Solche Auto-Brandstifter sind nach Einschätzung des Kriminologen Christian Pfeiffer in der Regel Menschen, die unter ihrer eigenen Ohnmacht leiden. Politische Ziele verfolgten die meist jugendlichen Täter beim Anzünden von Autos nicht, sagte Pfeiffer der Rhein-Zeitung. "Die Täter sind Menschen, die wenig Selbstwirksamkeit erfahren konnten, die im Alltag wenig Erfolg haben oder gescheitert sind." Ihr "blinder Aktionismus" gebe ihnen ein Gefühl von Macht.

Die Polizei spricht in der Unterrather Brandfällen von "erlebnisorientierten Kriminellen", die von den Brandstiftern in Berlin möglicherweise motiviert seien. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf die betroffenen Stadtteile, sagte Hartwich. Deshalb setze man in den nächsten Tagen auch auf erhöhte Präsenz auf den Straßen. Man werde sich zum Beispiel auch in den Jugendzentren und Kneipen umhören, ob es dort Hinweise zu den Tätern gebe.

Die Junge Union appelliert an die Polizei, die aufkeimende Autobrandserie in Düsseldorf schnellstmöglich zu stoppen. "Wir wollen hier keine Berliner Verhältnisse", erklärten die stellvertretende JU-Vorsitzende Miriam Viehmann und Ratsherr Christian Rütz, "Die Polizei ist gefordert, durch einen intensiveren Streifendienst Autobrände zu verhindern und die bereits erfolgten Taten aufzuklären."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort