Unfallstatistik 2017 Die Friedrichstraße ist die neue Unfall-Falle in Düsseldorf

Düsseldorf · 65 Unfälle gab es an der Ecke Herzogstraße. Die Polizei sagt, die Stadt muss prüfen, ob der Umbau zur Fahrradstrecke das wert ist. Insgesamt sind die Unfallzahlen in Düsseldorf 2017 erstmals zurückgegangen.

Fahrradfahrer leben gefährlich, denn auf der Radspur der Friedrichstraße parken auch ganz gerne mal Autos.

Fahrradfahrer leben gefährlich, denn auf der Radspur der Friedrichstraße parken auch ganz gerne mal Autos.

Foto: Andreas bretz

Die Polizei war selbst in die Planung eingebunden. Doch als im Sommer 2016 die Friedrichstraße neu aufgeteilt und eine eigene Fahrradspur eingerichtet wurde, da "haben wir diese Entwicklung nicht vorhersehen können", sagt Verkehrsdirektor Frank Kubicki. Als Düsseldorfs oberster Verkehrspolizist am Freitag die Unfallstatistik vorstellte, enthielt die seit Jahren nahezu unveränderte Liste der zehn schlimmsten Unfallkreuzungen Düsseldorfs auch die Friedrich-/Ecke Herzogstraße. Zuletzt auf Platz 32 stieg sie im vergangenen Jahr mit 65 Unfällen auf Rang 7 in der Negativliste.

Jetzt soll die Unfallkommission, in der neben dem städtischen Amt für Verkehrsmanagement und der Polizei auch die Verkehrswacht und die Rheinbahn vertreten sind, schleunigst tätig werden. Der Umbau der Friedrich- zur Fahrradstraße sei politisch gewollt, sagte Kubicki. "Aber das soll ja nicht zulasten des übrigen Verkehrs gehen." Die häufigste Unfallursache im Bereich Friedrich-/Ecke Herzogstraße sind laut Statistik Fehler beim Spurwechsel. Radfahrer seien nicht beteiligt gewesen, und meist sei es bei Blechschäden geblieben. Allerdings wurden auch zwei Menschen bei Verkehrsunfällen auf der Strecke schwer verletzt. Die Polizei sieht also Handlungsbedarf.

Die Erkenntnis kommt gerade rechtzeitig, denn die Planung zur Umgestaltung der Friedrichstraße geht dieser Tage in die nächste Runde. Sie gilt bislang als "Paradebeispiel" für den Ausbau des städtischen Radwegenetzes. Allerdings war man bislang davon ausgegangen, dass die Unfallzahlen durch den Radweg nicht signifikant gestiegen sind.

Eine kritische Entwicklung nach dem Umbau hat auch der Wehrhahn erlebt. Die unübersichtliche Doppelkreuzung mit der Worringer, der Adler- und der Schirmerstraße ist mit 108 Unfällen auf den fünften (vom sechsten) Platz der Schwerpunktliste aufgerückt. Da stand sie auch 2015 schon einmal, allerdings hat sich die Zahl der Unfälle dort verdoppelt. Das hängt auch mit dem seither deutlich gestiegenen Verkehr auf der Toulouser Allee zusammen.

Die Grafik zeigt, wo in der Stadt die meisten Unfälle passiert sind.

Die Grafik zeigt, wo in der Stadt die meisten Unfälle passiert sind.

Foto: RP Grafik

Aber auch auf drei seit Jahren unveränderten Kreuzungen haben sich 2017 die Unfälle gehäuft. Einen Grund für diese Entwicklung am Ernst-Reuter-Platz, am Ratinger Tor und an der Erkrather/Ronsdorfer Straße kann auch die Polizei nicht erkennen. Auch dort gibt es nun wohl Arbeit für die Unfallkommission. An den drei "Spitzen"-Plätzen der Statistik wird aber auch sie nichts ändern können: Nordstern, der Verteilerkreis Nordfriedhof und das Mörsenbroicher Ei sind baulich nicht veränderbar, und auch alle Varianten der Verkehrsführung und Ampelschaltung sind dort bereits getestet worden.

Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Stadtgebiet im vergangenen Jahr leicht gesunken - zum ersten Mal seit Jahren. Viel wichtiger als die Summe von 29.623 aber seien die Folgen dieser Unfälle, sagt Frank Kubicki. Die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten ist ebenfalls mit jeweils elf Prozent deutlich zurückgegangen. Allerdings endeten neun dieser Unfälle tödlich. Unter den Opfern waren überdurchschnittlich viele Senioren. Einer war mit dem Pedelec verunglückt, vier waren als Fußgänger tödlich verletzt worden. Man wolle in diesem Bereich versuchen, die Präventionsarbeit zu verstärken, so Kubicki.

Auch bei der Schulwegsicherung werde die Polizei auf den ohnehin hohen Standard noch einmal aufsatteln. Denn die Zahl der Unfälle auf Schulwegen ist leicht gestiegen, mit ihnen auch die der schwer verletzten Opfer. Besonders tragisch nannte Kubicki den ersten tödlichen Unfall eines Kindes seit acht Jahren: In Wittlaer war ein neunjähriges Mädchen auf dem Weg zur Grundschule verunglückt. Das Kind, das mit dem Fahrrad unterwegs war, habe die Vorfahrt einer Autofahrerin nicht beachtet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort