Mobile Redaktion Rath ist auf einem guten Weg

Viele Wohnbauprojekte stehen in Rath an, die zahlreiche neue Bürger in den Stadtteil bringen sollen. Wird das den positiven Wandel fördern? Am Samstag kommt die Mobile Redaktion der Rheinischen Post nach Rath.

 Tobias Schiefer ist für die Stadtteilarbeit im Rather Familienzentrum zuständig und lebt gerne in Rath.

Tobias Schiefer ist für die Stadtteilarbeit im Rather Familienzentrum zuständig und lebt gerne in Rath.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Rath galt viele Jahre als ein schwer belasteter Stadtteil, der drohte, völlig zu kippen. Die Zahlen der kürzlich erschienenen Sozialraumstudie der Stadt bestätigen für mehrere Bereiche des Stadtteils diese Einschätzung, bescheinigen für Rath teilweise einen sehr dringenden Handlungsbedarf. Das Gefühl der Bewohner ist jedoch häufig ein anderes. „Ich lebe gerne in Rath, denn der Stadtteil ist lebendig und spannend, denn hier passiert immer etwas. Rath bleibt nicht stehen“, sagt Tobias Schiefer. Der 32-Jährige, dessen Ururgroßeltern schon eine Bäckerei im Stadtteil betrieben, ist seit zwei Jahren für den SKFM im Rather Familienzentrum (RFZ) für die Stadtteilarbeit zuständig.

„Natürlich gibt es hier viele Menschen, denen es echt nicht gut geht, aber für diese gibt es inzwischen viele Hilfen“, sagt Schiefer. Das war vor gut zehn Jahren noch nicht der Fall. Beratungsstellen, finanzielle Mittel und eine Vernetzung fehlten im Stadtteil. „Die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt ist inzwischen sehr groß geworden“, sagt Oliver Kienen vom Möbelhaus Kienen, das seit 115 Jahren in Rath existiert. Gruppen wie beispielsweise die Händlergemeinschaft WIR in Rath, der Bürgerverein, die Initiative Rath und Tat, die Sport- und die Brauchtumsvereine würden gemeinsam viel auf die Beine stellen. „In Rath tut sich etwas und wir sind auf einem guten Weg“, findet Kienen.

Positiv sieht er auch Rath aus Händlersicht. Die Westfalenstraße sei eine schöne, große und funktionierende Einkaufsstraße. „Dass sich dort zuletzt die Bäckerei Terbuyken und das Eisgeschäft Eisschmiede niedergelassen haben, zeigt, dass andere es verstanden haben, dass wir besser als unser Ruf sind“, sagt Schiefer. Eine weitere Stärkung der Einkaufsstraße und eine Verbesserung des sozialen Umfeldes könnten durch den Zuzug von neuen Bewohnern erfolgen. Das erhoffen sich zumindest die Rather und die Lokalpolitiker. Platz für neue Bürger wird in den nächsten Jahren reichlich vorhanden sein, denn in Rath entstehen gleich an mehreren Orten neue und hochwertige Quartiere.

Entlang der Westfalenstraße nähert sich der erste Bauabschnitt auf einem 6,7 Hektar großen Areal dem Ende. Dort sind eine dreigruppige Kindertagesstätte, ein Supermarkt mit Garage mit 280 Stellplätzen, ein großer Quartiersplatz, in dem die bestehenden alten Platanen integriert werden konnten, und 175 Wohnungen entstanden. Anschließend sollen auf dem restlichen Areal weitere 500 Wohnungen gebaut werden. Die Bezirkspolitiker wollen erreichen, dass die 20 Prozent öffentlich geförderter Wohnungen für Studenten, Auszubildende und Senioren vorgehalten werden.

In unmittelbarer Nachbarschaft an der Bochumer Straße sind die Arbeiten für die „Neuenhof Gärten“ angelaufen. Dort sind eine neue Altenpflege-Einrichtung der Caritas, Wohnungen, ein Familienzentrum und eine Kindertagesstätte geplant. Einen Straßenzug weiter soll das Wohnquartier zwischen Bochumer-, Recklinghauser und Dortmunder Straße saniert und umgebaut werden. 99 neue Wohnungen werden dort durch Aufstockung der Häuser und Anbauten geschaffen. Für ein Gebiet an der Arcadia Straße wurde einem Bauantrag zugestimmt, mit dem 23 vier- bis sechsgeschossige Gebäude mit 212 Wohneinheiten, eine kleine Ladenzeile und eine dreizügige Kindertagesstätte realisiert werden können. Und am Rather Kreuzweg wird zurzeit ein Microwohnhaus mit 56 Appartements gebaut, die vollmöbliert vermietet werden, sich somit gut für studentisches Wohnen eignen. „Die Vielfalt der Projekte ist wirklich toll, zumal wir dringend neuen Wohnraum in Rath benötigen. Aber die Stadt darf dabei die Verkehrssituation nicht vergessen, die dringend verbessert werden muss und durch die Neubürger nicht besser wird“, sagt der für Rath zuständige Ratsherr Marcus Münter (CDU).

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