Bezirksvertretung 7 Wo Busse nicht hinfahren

Stadtbezirk 7 · Die ÖPNV-Verbindungen im Stadtbezirk 7 sind nicht immer optimal. In der Bezirksvertretung 7 wollen die Politiker in der heutigen Sitzung an einigen Stellschrauben drehen.

Noch biegt der Bus am Mörsenbroicher Weg rechts in die Ernst-Poensgen-Allee ab. Fährt er bald geradeaus in den Grafenberger Wald?

Noch biegt der Bus am Mörsenbroicher Weg rechts in die Ernst-Poensgen-Allee ab. Fährt er bald geradeaus in den Grafenberger Wald?

Foto: Marc Ingel

Gerresheim ist mit Bus und Bahn gut angebunden. Die U73 fährt über die Benderstraße am Rathaus vorbei bis zum S-Bahnhof, die U83 endet am Krankenhaus, diverse Buslinien kommen hinzu. In anderen Stadtteilen sieht das über weite Strecken nicht immer so gut aus. In der heutigen Sitzung der Bezirksvertretung 7 wollen die Stadtteilpolitiker Verbesserungen herbeiführen.

Grafenberger Wald Insbesondere am Wochenende erobern die Düsseldorfer bei schönem Wetter Grafenberger Wald und Wildpark, gibt es an der Rennbahnstraße kaum noch einen freien Parkplatz. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn ein regelmäßig verkehrender Bus der Rheinbahn pendelt nicht zwischen Fahneburgstraße und LVR-Klinik. Für die Personen, die kein Auto haben, vor allem für ältere Menschen ist ein schöner Waldspaziergang daher mehr oder weniger Utopie, denn zu Fuß lässt sich der steile Weg in den Wald kaum erklimmen. Ferry Weber, Ortsvorsitzender der FDP im Stadtbezirk 6, hat daher unlängst eine bessere ÖPNV-Anbindung gefordert – und zumindest in seiner Partei viele Befürworter der Idee gefunden.

„Es wird in mehreren Bezirksvertretungen, die von einer Anbindung an den Grafenberger Wald profitieren würden, entsprechende Anträge der FDP geben, auch die Rheinbahn hat schon signalisiert, sie werde sich damit befassen“, sagt Weber. Vorreiter ist am heutigen Dienstag die Bezirksvertretung 7, in der Julian Deterding beantragen wird, dass die Verwaltung in Kooperation mit der Rheinbahn in den Sommermonaten zumindest am Wochenende eine dauerhafte Verbindung durch den Grafenberger Wald zum Wildpark schaffen soll. Während Weber noch die neue Metrobuslinie 2 favorisierte, schlägt Deterding vor, den Streckenverlauf der bestehenden Linie 894 abzuändern.

In der Tat kann man sich auch bei der Rheinbahn vorstellen, dem Wunsch nachzukommen. „Wenn viele Menschen in dieser Stadt zu einem bestimmten Ziel wollen, wenn eine Nachfrage besteht, wäre es von uns ja töricht, nicht darüber nachzudenken, ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten“, sagt Sprecher Georg Schumacher. Den Unterbacher See habe die Rheinbahn auch schon mal mit so einem temporär verkehrenden Bus angebunden, „Bedarfsverkehr, so etwas gibt es durchaus bei uns“, so Schumacher. Natürlich müssten Kosten und Nutzen in Relation stehen, müsste die Planung schon genau durchkalkuliert und konkretisiert werden. „Aber warum nicht“, entwirft Schumacher ein paar Visionen: „Vielleicht ein Oldtimer-Bus, der um 10, 12 und 14 Uhr verkehrt und die Fahrt sogar zu einem kleinen Happening macht. Dann könnte man auch darüber nachdenken, auf den Parkplätzen am Grafenberger Wald eine Parkgebühr zu erheben, um den Anreiz, den Bus zu wählen, zu erhöhen. An uns soll es jedenfalls nicht scheitern“, erklärt Schumacher.

Bergische Kaserne Wenn das Gelände der Bergischen Kaserne eines Tages bebaut wird, droht womöglich der Verkehrsinfarkt. Schon jetzt ist die Bergische Landstraße in Richtung Innenstadt in der Rush Hour heillos überfüllt. Eine Seilbahn könnte die Lösung sein, eine Umsetzung wird zurzeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft. Das ist jedoch noch Zukunftsmusik, die SPD stellt eine Verbesserung der Situation zur Diskussion, die kurzfristig realisierbar wäre. Der Partei schwebt die Einrichtung eines Metrobusses für die Erschließung der Bergischen Kaserne und zur Entlastung der Bergischen Landstraße vor. Der Bus könnte von Hubbelrath über die Bergische Landstraße zum S-Bahnhof Gerresheim führen. Bei der Machbarkeitsstudie zur Erschließung der Bergischen Kaserne habe es das Konzept Metrobus noch gar nicht gegeben und sei entsprechend auch nicht berücksichtigt worden. „Dieser Bus wäre attraktiv für Hubbelrather, da er schnell zur S-Bahn fährt und die verstopfte Bergische Landstraße im Gegensatz zu den Linien 733 und 738 nicht zusätzlich belastet“, erläutert Elke Fobbe.

Walking Bus Schulleiter und Elternvertreter sehen mit Sorge, dass der elterliche „Bring-Dienst“ – vor allem von Grundschülern – immer mehr zu gefährlichen Situationen und zum Verkehrschaos vor den Schultoren führt. In Frankreich und in Großbritannien hat man auf das Phänomen der zunehmenden „Eltern-Taxis“ mittlerweile mit dem sogenannten „Walking-Bus“ reagiert. Die Idee, die hinter diesen Konzepten steht, besagt, dass es rund um die Schulen einen circa 400 Meter weiten Bannkreis gibt, in den die Eltern mit ihren Fahrzeugen nicht eindringen dürfen, um die Kinder zur Schule zu bringen.

Es werden „Haltestellen“ eingerichtet, an denen die Kinder warten, um dann gemeinsam zur Schule zu gehen. Damit soll nicht nur die Gefahr durch den „Bring-Dienst“ vor dem Schultor eingedämmt werden, sondern die Schulkinder sollen auch lernen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Auch in Deutschland (zum Beispiel im Ruhrgebiet) werden mittlerweile einige Schulen mit einer Art Bannkreis belegt. Vor diesem Hintergrund wird die SPD die Anfrage stellen, ob das Konzept der Stadt bekannt ist, es vielleicht sogar schon umgesetzt wird und (wenn nicht) sie sich vorstellen könne, im Stadtbezirk 7 ein Pilotprojekt zu initiieren.

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