Düsseldorf Förderkreis hat Ziegelindustrie im Fokus

Gerresheim · Stand zuletzt noch die Gerresheimer Glashütte im Blickpunkt, kümmert sich der Förderkreis Industriepfad 2015 um die Aufarbeitung der Ziegelindustrie in Düsseldorf. Auf einem Neujahrsempfang stellte der Verein seine Projekte vor.

 Thomas Boller, Ehrenmitglied Otfried Reichmann, Bettina Lenk (Familie Ferdinand Heye) und Niklaus Fritschi (v.l.) beim Neujahrsempfang des Förderkreises Industriepfad Gerresheim.

Thomas Boller, Ehrenmitglied Otfried Reichmann, Bettina Lenk (Familie Ferdinand Heye) und Niklaus Fritschi (v.l.) beim Neujahrsempfang des Förderkreises Industriepfad Gerresheim.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Knapp ein Sechstel des Jahres 2015 ist bereits vergangen. Doch darin sah der Förderkreis Industriepfad Gerresheim keinen Grund, am Sonntag nicht doch einen Neujahrsempfang zu veranstalten. Schließlich habe vor zwei Tagen erst das chinesische neue Jahr begonnen - man sei im Zeitplan, hieß es. Erstmals seit der Gründung des Vereins vor gut sieben Jahren gab es einen solchen Empfang im alten Stationsgebäude des Gerresheimer Bahnhofs unweit des künftigen Glasmacherviertels. Gut 50 Mitglieder und Bekannte waren dazu gekommen.

Der Vorsitzende des Vereins, Niklaus Fritschi, gab den Gästen bei einem Glas Sekt oder Orangensaft einen Rückblick auf das vergangene Jahr und gleichzeitig einen Ausblick auf kommende Projekte und Aufgaben. So stand 2014 vor allem unter der Prämisse der Glashütte, deren Bestehen sich zum 150. Mal jährte.

Sämtliche Ausstellungen zu diesem Thema des Förderkreises lockten mehr als 2000 Besucher an. Dies sei ein großer Erfolg, befand Fritschi. "Eines unserer größten Anliegen ist es, keine elitäre Nabelschau zu betreiben, sondern auch die Leute auf der Straße anzusprechen", sagte der aus der Schweiz stammende Architekt Fritschi.

Eine der Ausstellungen zeigte die Biografien von zehn Personen, die in der Glashütte gearbeitet haben. Diese Menschen kamen aus vielen Gegenden Europas zum Arbeiten und Leben nach Gerresheim. "Düsseldorf besteht aus Zugewanderten, nicht aus Alteingesessenen." Dies sei wieder ein aktuelles Thema, meinte Niklaus Fritschi vor dem Hintergrund von Diskussionen um "Pegida" und Ähnlichem.

In der größten Ausstellung des Jahres 2014 "Glas für die Welt" ging es insbesondere um die Historie der Glashütte, deren Produktion 2005 eingestellt wurde. Noch zur Eröffnung hätten Bürger Fundstücke in die Ausstellung gebracht. Dies sei ein weiterer Beleg für die Bürgernähe des Vereins, sagte Fritschi. Außerdem verlegte der Förderkreis 2014 einen Katalog, eine Art Archiv, und enthüllte zwei weitere Stelen auf dem Industriepfad.

Im bereits laufenden Jahr wiederum verlagert sich der Schwerpunkt der Arbeit des Vereins, der sich die Aufarbeitung der Düsseldorfer Industriegeschichte zur Aufgabe gemacht hat, in Richtung der Ziegelindustrie. Diese habe ganz wesentlichen Anteil an der Industrialisierung gehabt, die aus dem Dorf Düsseldorf eine Großstadt machte. Der Backstein als Architekturmerkmal ist beim Ehrenhof und der Tonhalle prominent vertreten. Hierzu und zum Backstein-Expressionismus wird es eine Ausstellung im Ringofen Sassen, den der Förderkreis vom Unternehmen Hochtief übernimmt, geben.

Insgesamt zeigte sich der Förderkreis-Vorsitzende Fritschi mit der Gesamtsituation des Vereins überaus zufrieden. Kürzlich sei eine Kooperation mit einem Kölner Verein entstanden und an Stiftern für neue Stelen mangele es ebenfalls nicht. Das Fernziel des Förderkreises ist ein Industriemuseum in Gerresheim. Die Dezember 2014 geretteten rund 8000 Glasflaschen sollen dort einen Platz finden.

Die Mitglieder wollten beim Neujahrsempfang in erster Linie zu lockeren Gesprächen zusammenkommen und sich über die anstehenden Projekte beraten und austauschen.

(RP)
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