Auszeichnung Enrico de Angelis ist jetzt ein Cavaliere

Düsseldorf · In Gerresheim nennen ihn die Kinder nur "Papa Enrico". Mag sein, dass ihm dieser liebevoll gemeinte Spitzname fast mehr wert ist als der Titel, den er gestern verliehen bekam. Enrico de Angelis ist jetzt ein Cavaliere, was so viel wie Ritter bedeutet. Verbunden ist diese hohe italienische Auszeichnung mit einem Orden ähnlich dem eines Bundesverdienstkreuzes. Das ist schon allein deswegen bemerkenswert, weil der Gastronom zu den ganz wenigen Italienern auf deutschem Boden zählt, dem diese Ehre zuteil wurde.

 Erika de Angelis freute sich mit ihrem Mann Enrico über die hohe Auszeichnung, die Generalkonsul Emilio Lolli (Mitte) ihm verlieh.

Erika de Angelis freute sich mit ihrem Mann Enrico über die hohe Auszeichnung, die Generalkonsul Emilio Lolli (Mitte) ihm verlieh.

Foto: Andreas Bretz

In Gerresheim nennen ihn die Kinder nur "Papa Enrico". Mag sein, dass ihm dieser liebevoll gemeinte Spitzname fast mehr wert ist als der Titel, den er gestern verliehen bekam. Enrico de Angelis ist jetzt ein Cavaliere, was so viel wie Ritter bedeutet. Verbunden ist diese hohe italienische Auszeichnung mit einem Orden ähnlich dem eines Bundesverdienstkreuzes. Das ist schon allein deswegen bemerkenswert, weil der Gastronom zu den ganz wenigen Italienern auf deutschem Boden zählt, dem diese Ehre zuteil wurde.

Und die hat sich der 76-Jährige redlich verdient. Er begann als Liftboy in seinem Geburtsort Tolentino, absolvierte die Hotelfachschule, wurde zum Weltenbummler und kam 1965 nach Düsseldorf. Hier lernte er seine heutige Ehefrau Erika kennen, mit der er inzwischen seit fast 50 Jahren verheiratet ist. In der Altstadt erarbeitete er sich das Startkapital, mit dem de Angelis 2000 schließlich in Gerresheim das Restaurant Saltimbocca eröffnete. Das wurde zu einem Erfolg. Auch weil der Italiener gerne mal mit dem Cognac-Schwenker zur Musik tanzt und darin den Grappa flambiert. Die Gäste lieben das. Das Saltimbocca ist seit 2003 fast abonniert auf den Sieg bei der Tour de Menu. Doch das allein reichte de Angelis nicht.

Er wollte etwas tun, und zwar für Kinder. Er kochte wie besessen Nudelberge für Kita-Kinder, veranstaltete mit der Rheinischen Post und Redakteurin Birgit Wanninger sieben italienische Abende. Der Erlös ging an Schulen, vor allem an die Martin-Luther-King-Förderschule in Gerresheim, teilweise kamen bis zu 3500 Euro zusammen. Dort hieß er fortan nur noch - "Papa Enrico". Es folgten viele weitere wohltätige Aktionen.

"De Angelis ist ein Mann, den man bändigen muss", sagte Birgit Wanninger gestern bei der Verleihung des "Ordine della stella d'Italia del Presidente della Repubblica", die bei Cosmo Sports, wo der 76-Jährige sich noch heute fit hält, einen würdigen Rahmen hatte. "Aber wenn es um das Wohl der Kinder geht, ist er eben nicht zu bremsen" - was dann ja auch wieder gut so ist.

Die Auszeichnung übergab Generalkonsul Emilio Lolli, der hervorhob, dass de Angelis sich nicht nur in einem fremden Land aus eigener Kraft von ganz unten nach oben gearbeitet hat, "er hat dann auch seinen Sinn für humanitäre Belange erkannt". Es gratulierten unter anderem NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjahns, der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Klaus Hänsch, Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, Gino Pacifico, stellvertretender Leiter des Komitees der Italiener im Ausland, sowie Dietmar-Stefaan Diewerge, Geschäftsführer von Cosmo Sports. Der erinnerte an eine weitere außergewöhnliche Leistung des agilen Italieners: Ab 1990 war Enrico de Angelis drei Mal in Folge der "fitteste Mann in Düsseldorf". Marc Ingel

(RP)
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