Düsseldorf Stadt zeichnet Umweltschützer aus

Düsseldorf · Wegwerfen ist out, Nachhaltigkeit dagegen längst zum Trend geworden. Immer mehr Initiativen engagieren sich deshalb im Kampf gegen den Müll. Einige von ihnen wurden jetzt im Rathaus mit dem Umweltpreis der Stadt geehrt.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel zeichnete gestern gleich elf Initiativen im Jan-Wellem-Saal des Rathauses für ihr Engagement im Kampf gegen den Müll aus.

Oberbürgermeister Thomas Geisel zeichnete gestern gleich elf Initiativen im Jan-Wellem-Saal des Rathauses für ihr Engagement im Kampf gegen den Müll aus.

Foto: Endermann, Andreas

In Zeiten der Klimaerwärmung und immer verheerenderen Naturkatastrophen ist das Thema Nachhaltigkeit so aktuell wie nie zuvor. Immer mehr Menschen engagieren sich deshalb auch in Düsseldorf im Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft: Sie verschenken alte Kleidung, retten Möbel vor dem Sperrmüll und reparieren selbst jene Gegenstände, bei denen die Hoffnung längst verloren schien. Einige von ihnen wurden gestern im Düsseldorfer Rathaus mit dem Umweltpreis der Stadt geehrt - für viele der Ehrenamtler ein erster Dank nach Jahren voll mühevoller und oft unpopulärer Arbeit.

Seit zehn Jahren entwickelt zum Beispiel der Verein Niemandsland aus Oberbilk nachhaltige Projekte und unterhält eine Fahrrad- sowie eine Holzwerkstatt für alte Möbel. Seit 2013 gibt es außerdem den "Umsonstladen" des Vereins, in dem Bücher, Kleidung und alle möglichen anderen Alltagsgegenstände verschenkt werden. Gestern Nachmittag im Rathaus ist der Verein der große Gewinner, Oberbürgermeister Thomas Geisel lobt das Engagement der Mitglieder, nennt die Initiative ein Vorbild für Düsseldorfs Bürger und überreicht einen Scheck in Höhe von 2500 Euro, mit denen der Preis dotiert ist. Eine Ehre, die den Ehrenamtlern noch nicht oft zuteilgeworden ist: "Früher wurden wir eher dafür verspottet, was wir machen. Aber mittlerweile laufen die Projekte echt gut. Unseren Umsonstladen mussten wir sogar schon vergrößern von 30 auf 50 Quadratmeter", berichtet Thomas Strauß vom Niemandsland stolz. Dennoch gebe es in Düsseldorf Nachholbedarf im Einsatz für die Umwelt. "Es wäre zum Beispiel toll, wenn es ein richtig großes Projekt zur Begrünung der Innenstadt gäbe, damit wir unsere heimische Artenvielfalt in die Stadt holen könnten", sagt Florian Opheyn von Niemandsland.

Noch mehr Initiative wünscht sich auch Umweltdezernentin Helga Stulgies, die ebenfalls bei der Preisverleihung anwesend war. "Wir sind auf einem guten Weg, aber ich hoffe, dass noch mehr Düsseldorfer auf gute Ideen zur Nachhaltigkeit kommen", sagt sie. Schließlich ist das Thema breitgefächert, wurden in diesem Jahr doch bloß jene Initiativen mit dem Preis geehrt, die sich für die Vermeidung von Müll stark machen. "Weniger ist mehr! Abfallvermeidung lohnt sich", lautete das Motto.

Dass dies auch im Kleinen möglich ist, zeigt das Engagement von Daniela Zakel. Vor zwei Jahren gründete sie die Facebook-Gruppe "Share & Care Düsseldorf", nach einem Vorbild aus Süddeutschland. Wer Möbel oder alte Kleidung nicht mehr braucht, kann sie dort einstellen und an andere verschenken. "Ich habe selbst eine Messebau-Firma und gerade nach Messen wird so viel weggeworfen, was andere noch gebrauchen können. Deshalb kam ich auf die Idee, diese Gruppe zu gründen", sagt Zakel. Mehr als 5000 Düsseldorfer sind mittlerweile Mitglied bei "Share & Care" - so viele, dass Zakel und ihre Helfer nun ihr Engagement ausweiten wollen. "Wir haben jetzt einen Verein gegründet und wollen eine richtige Internetseite programmieren - es ist ja doch nicht jeder bei Facebook, aber unser Angebot soll eben für alle gelten."

(lai)
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