Düsseldorf Künftig mehr Vorteile für Ehrenamtler

Düsseldorf · Düsseldorf bekommt die landesweit gültige Ehrenamtskarte. Helma Wassenhoven leitet die Servicestelle Ehrenamt. Rathaus-Chef Geisel schließt Rheinbahn-Rabatte nicht aus. Kritiker fordern genau dies.

Düsseldorf will von Januar an das Engagement von Freiwilligen stärker anerkennen. Rabatte und anderen Belohnungen erhalten Bürger, die sich unentgeltlich für andere einsetzen. Kritiker hatten im Vorfeld bemängelt, dass wichtige Bereiche wie das Schauspielhaus und der öffentliche Nahverkehr (noch) nicht zu den Vergünstigungen gehören.

Wer kann die Ehrenamtskarte bekommen? Hier gibt das Land die wesentlichen Kriterien vor. Wer sich seit mindestens zwei Jahren fünf Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr oder mehr im Stadtgebiet Düsseldorf engagiert, darf einen Antrag stellen. Der Aufwand für verschiedene Projekte kann addiert werden. Die Vereine und Einrichtungen bestätigen das Engagement mit ihrer Unterschrift. Wird die Karte ausgestellt, gilt sie zwei Jahre.

Gibt es Ausnahmen von dieser Regel? Ja. Wer eine pauschale Aufwandsentschädigung erhält, die über den tatsächlich entstandenen Kosten liegt, kann keinen Antrag stellen. Daraus folgt, dass beispielsweise die Mitglieder des Seniorenbeirats keine Ehrenamtskarte erhalten, es sei denn, sie können weitere Engagements nachweisen.

Welche Vorteile gewährt die Ehrenamtskarte? Preisnachlässe gibt es vor allem im kulturellen Bereich. So gewährt unter anderem das Apollo Varieté 30 Prozent Preisnachlass, das Capitol-Theater 20 Prozent. Die Hälfte vom regulären Preis zahlt, wer ins Heine-Institut, das Goethe-, Hetjens-, Theater-, Film- und Stadtmuseum geht. Nachlässe gewähren auch: Schloss Benrath, Kunsthalle, KIT, Museum Kunstpalast und NRW-Forum. 30 Cent lässt Altstadt-Bäcker und CC-Präsident Josef Hinkel den Karteninhabern nach, wenn sie sein beliebtes Brot kaufen. Auch Vereine wie Borussia Düsseldorf geben 30 Prozent Rabatt auf Eintrittskarten.

Welche Vorteile gewährt die Karte nicht? Volkshochschule, Stadtbüchereien, Stadtsportbund (mit den dort betreuten Vereinen) und Schauspielhaus sind noch nicht Teil der Aktion. Es laufen aber bereits Gespräche. Keine Ermäßigung ist bislang im öffentlichen Nahverkehr der Landeshauptstadt geplant.

Gibt es Chancen auf solche Nachlässe, vor allem bei der Rheinbahn? Oberbürgermeister Thomas Geisel wollte das gestern bei der Präsentation der Ehrenamtskarte im Rathaus nicht ausschließen. Potenzielle Inhaber hatten das zuvor angemahnt. Viele Ehrenamtler sind Senioren, haben eine kleine Rente. Und nicht jeder erhält die Fahrkosten in vollem Umfang vom jeweiligen Projektträger erstattet. Geisel machte allerdings auch klar, dass Ermäßigungen im Nahverkehr nicht ganz oben auf der Liste der künftig noch möglichen Vergünstigungen stehen.

Wer bündelt die Aktivitäten? In einer neu geschaffenen, im Rathaus angesiedelten Servicestelle Ehrenamt koordiniert Helma Wassenhoven (53) alle Aktivitäten rund ums Thema Ehrenamt. Unter anderem plant sie für den Herbst eine Ehrenamtsbörse (Markt der Möglichkeiten) sowie eine Ehrenamts-Landkarte im Internet. Sortiert nach Stadtteilen sollen an einem Engagement interessierte Bürger per Klick beispielsweise erfahren, welcher Verein oder welches Projekt Helfer suchen. "Wir starten mit Gerresheim", sagt Wassenhoven.

(RP)
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