Handball HSG: Debakel mit Folgen

Nach der peinlichen 32:40-Heimpleite gegen den TV Hüttenberg ist die Stimmung beim Handball-Zweitligisten gründlich im Keller. Trainer Georgi Sviridenko ließ seine Mannschaft morgens früh zum Straftraining auflaufen.

Manchmal hat eine geringe Zuschauerzahl auch seine Vorteile. Nur 627 Zuschauer mussten im Burg-Wächter Castello den Handball-Horrorstreifen über sich ergehen lassen, den die HSG beim 32:40-Debakel gegen den TV Hüttenberg zeigte. Doch trotz der geringen Auslastung waren die "Wir wollen euch kämpfen sehen"-Rufe und das gellende Pfeifkonzert nach Spielende unüberhörbar.

Die Mannschaft des Zweitligisten dürfte das kaum mitbekommen haben. Genau so lethargisch, wie sie sich im Spiel präsentierte, schlich sie nach der Partie auch vom Parkett. Die größte Leistung der Akteure an diesem Abend war wohl der Versuch, Erklärungen für das Vorangegangene zu finden. "Wir hatten so gut trainiert", sagte Spielmacher Jens Sieberger, völlig frustriert. "Und dann liefern wir so eine Leistung ab. Wir können uns nur bei den Fans entschuldigen."

Das sollten sie auch. Ganz dringend sogar. Denn "peinlich" reicht kaum noch als Adjektiv, um die Leistung der HSG zu beschreiben. Die Deckung war nicht vorhanden. Vorne wurden reihenweise leichte Würfe vergeben. "Unsere Abwehrleistung war eine Katastrophe", gab Sieberger zerknirscht zu Protokoll. Dabei zählt die HSG vier Nationalspieler in ihren Reihen. Das Team hat ohne Zweifel das Potenzial, im Unterhaus ganz oben mitzuspielen. Doch die Mannschaft von Trainer Georgi Sviridenko irrt ziellos über das Parkett, wirkt völlig verunsichert und, noch schlimmer, konzeptlos. Ein Trainerproblem? "Ich befürchte, die Frage bezüglich meiner Person wird sich nun so langsam stellen", sagt Sviridenko erstaunlich ehrlich. "Wir haben die ganze Woche super trainiert. Doch davon war nichts mehr zu sehen."

Das Debakel hatte auf jeden Fall erste Folgen. Denn gleich am Samstag ließ der Trainer das komplette Team um neun Uhr morgens zum Waldlauf antreten. "Einige haben es wohl nicht kapiert", stellt Sviridenko fest. "Dann müssen wir wohl dafür sorgen, dass sie es kapieren." Intern stellt sich die Trainerfrage jedenfalls noch nicht. Manager Frank Flatten stellte nach dem Spiel klar, dass der Trainer weiterhin fest im Sattel sitzt. "Man hat doch gemerkt, dass das ganz eindeutig ein Problem in den Köpfen der Spieler ist", sagt Flatten. "Sie spielen einfach noch nicht als Einheit."

Manchmal sollen gemeinsame Abende in solchen Fällen eine teambildende Wirkung haben. "So einen Abend hatten wir schon", winkt Flatten ab. "Vor zwei Wochen waren Mannschaft und Trainer zusammen weg. Da wurde viel geredet." Viel gebracht hat es augenscheinlich nicht. "Es wird nicht mehr weggegangen", kündigt Sviridenko auch an. "Jetzt ist Schluss mit lustig. Der Aufstieg bleibt das Ziel. Wir werden jetzt sehr viel arbeiten."

(RP)
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