Bahnhof Wehrhahn Rollstuhlfahrer stirbt bei S-Bahn-Unfall

Düsseldorf · Am S-Bahnhof Wehrhahn ist ein etwa 40 Jahre alter Mann aus bislang ungeklärter Ursache auf dem Bahnsteig zwischen das Gleis und eine S-Bahn geraten und so schwer verletzt worden, dass er in einem Krankenhaus starb. Er wurde von einem einfahrenden Zug mitgerissen.

Der Rollstuhl des Verunglückten liegt neben der Unglücksbahn.

Der Rollstuhl des Verunglückten liegt neben der Unglücksbahn.

Foto: Gerhard Berger

Ein etwa 40 Jahre alter Mann ist am Sonntagvormittag am S-Bahnhof Wehrhahn von einem Zug erfasst worden und wenig später im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben. Nach ersten Erkenntnissen befand der Mann sich zu nahe an der Bahnsteigkante, als gegen 10.20 Uhr der Zug der Linie S 1 Richtung Solingen einfuhr. Die Polizei geht von einem Unfall aus. Die Identität des Toten konnte gestern noch nicht ermittelt werden.

Nach Zeugenaussagen war der Mann mit seinem Rollstuhl auf dem Bahnsteig auf und ab gefahren. Aus noch ungeklärter Ursache verlor er dabei die Kontrolle über das Gefährt, als der Zug einfuhr. Durch den Aufprall wurde der Mann aus dem Rollstuhl geschleudert, rund 25 Meter von der S-Bahn mitgeschleift und mit seinem Oberkörper zwischen Zug und Bahnsteig eingeklemmt.

Zwei Augenzeuginnen leisteten Erste Hilfe. Doch erst mit Spezialgeräten konnte der Mann geborgen werden. Rettungskräfte der Feuerwehr, die mit rund 30 Personen und schwerem Gerät im Einsatz war, vergrößerten den Raum zwischen Zug und Bahnsteig mit einem aufblasbaren Hebekissen so weit, dass der Mann befreit werden konnte. Er wurde noch am Unglücksort reanimiert und dann mit einem Krankenwagen in eine Klinik in Düsseldorf transportiert. Dort erlag er aber wenig später seinen Verletzungen.

Ein Notfallseelsorger behandelte die beiden Augenzeuginnen und den Fahrer der S-Bahn. Dieser wurde für den restlichen Tag vom Dienst befreit und wird nach Angaben der Deutschen Bahn auch in den kommenden Tagen nicht für Fahrten eingesetzt. Wenn er es wünscht, erhält er außerdem psychologische Hilfe, um den Schock zu überwinden.

Wie genau der Unfall ablief und warum der Mann nicht hinter dem weißen Sicherheitsstreifen wartete, während der Zug einfuhr, hatten die Ermittler gestern noch nicht herausgefunden. Nach Angaben eines Bahnsprechers hatte die S-Bahn, die an der Station Wehrhahn anhalten sollte, beim Einfahren in den Bahnhof bereits deutlich gebremst und fuhr nicht mehr schneller als 20 Stundenkilometer. Trotzdem zog sie den Mann mit sich. "Ich kann mir nicht erklären, warum ein Rollstuhlfahrer an die Bahnsteigkante fährt, während ein Zug kommt", sagte der Bahn-Sprecher. Die Bundespolizei ermittelt.

Die S-Bahn-Strecke wurde nach dem Unfall für etwa eine Stunde in beide Richtungen gesperrt. Die Stationen Wehrhahn, Zoo und Derendorf konnten deshalb nicht angefahren werden. Betroffen waren die Linien S 1, S 6 und S 11. Es kam zu erheblichen Verspätungen im Bahnverkehr. Auch die Straße Am Wehrhahn wurde in Fahrtrichtung Flingern für die Dauer der Rettungsarbeiten gesperrt.

(RP)
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