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Kripo sucht Brandstifter Hassels: Feuer in Hochhaus

Düsseldorf · Wieder haben Brandstifter in Nord-Hassels zugeschlagen. Sie entzündeten eine Matratze im Treppenraum eines Wohnhauses an der Fürstenberger Straße. Verletzt wurde niemand. Die Kripo sucht bislang vergeblich nach Tätern.

 Rund 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Sie konnten den Brand schnell löschen. Mit Lüftern befreiten sie das Treppenhaus von Rauch.

Rund 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Sie konnten den Brand schnell löschen. Mit Lüftern befreiten sie das Treppenhaus von Rauch.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Brandserie in Hassels geht weiter. Unbekannte haben am Samstagabend Feuer in einem Hochhaus an der Fürstenberger Straße gelegt. Sie entzündeten gegen 21.45 Uhr eine Matratze im Treppenhaus im vierten Geschoss des 16-stöckigen Wohnhauses. Mehrere Anwohner riefen die Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot ausrückte und die Brände schnell löschen konnte. Verletzt wurde niemand.

Die Bewohner wurden angewiesen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und die Türen geschlossen zu halten. Der Rauch wurde mit Hochleistungslüftern aus dem Treppenraum geblasen. Zahlreiche Anwohner warteten vor dem Haus, bis die Feuerwehr den Treppenraum gegen 22.30 Uhr wieder freigab und sie in ihre Wohnungen zurückkehren konnten. Die Feuerwehr entsorgte vorsorglich brennbare Gegenstände, die widerrechtlich im Treppenhaus lagerten.

Das Feuer ist das nächste in einer Serie von Brandstiftungen in dem Stadtteil im Düsseldorfer Süden. In einem nur rund 500 Meter entfernten Hochhaus in der Potsdamer Straße musste die Feuerwehr zuletzt dreimal in drei Wochen ausrücken. Beim bislang letzten Mal am 20. Juli stand ein Abstellraum im 16. Stock in Flammen. Fast 100 Feuerwehrleute löschten fünf Stunden lang. Die Anwohner haben Angst vor weiteren Bränden.

Die Kripo hat eine Ermittlungskommission gegründet, die von Brandexperten geleitet wird und nun auch den aktuellen Fall untersucht. Einen Zusammenhang mit den anderen Bränden konnte die Polizei gestern noch nicht bestätigen. Nach der Brandstiftung am 20. Juli hatte die Polizei mit Phantombildern nach zwei verdächtigen jungen Männern gesucht, die sich am Tatort aufgehalten und vor Eintreffen von Polizei und Feuerwehr plötzlich entfernt hatten. Die Fahndung blieb aber ergebnislos.

Die Brandserie hat auch eine Diskussion über die Zustände in dem Viertel ausgelöst, das in den 1970er Jahren errichtet wurde und durch Hochhäuser geprägt ist. Auch Bewohner des diesmal betroffenen Hauses, das wie das Gebäude an der Potsdamer Straße der Berliner Immobiliengesellschaft WVB Centuria gehört, beklagen eine katastrophale Situation. Die Eingangstür sei ständig eingetreten, Obdachlose hielten sich im Haus auf und im Treppenhaus stinke es nach Fäkalien.

Der Düsseldorfer Mieterverein kritisiert, die Immobiliengesellschaft nutze die angespannte Wohnlage im unteren Preissegment in Düsseldorf aus und investiere zu wenig in die Häuser. Viele der Wohnungen sind öffentlich gefördert. Der Verein wie auch das Bauaufsichtsamt haben auf zahlreiche Bau- und Sicherheitsmängel an dem Haus an der Potsdamer Straße hingewiesen. Der WVB gehören Objekte in der Altenbrückstraße, der Fürstenberger Straße und der Potsdamer Straße. Auf ihrer Internetseite wirbt die Gesellschaft mit dem "außergewöhnlich hohen Wohnwert" in Hassels.

Ein Sprecher der WVB Centuria verweist darauf, dass das Unternehmen begonnen habe, für 3,3 Millionen Euro Aufzüge und Heizungen in den Häusern zu sanieren. Das Unternehmen sei aber auf Mithilfe der Mieter angewiesen, insbesondere zur Vermeidung von Bränden.

Viele Mieter kämen dem Aufruf nicht nach, keine leicht brennbaren Gegenstände auf dem Flur zu lagern. Der neue Aufzug in der Potsdamer Straße, den Mieter nach dem letzten Brand gefordert hatten, sei bereits nach zwei Tagen mutwillig beschädigt worden.

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