Nach dem Tod des Künstlers Politiker für Immendorff-Platz

Düsseldorf · In Düsseldorf soll ein Platz oder eine Straße nach dem Pfingstmontag gestorbenen Künstler und Akademie-Professor Jörg Immendorff benannt werden. Der Künstler habe viel für die Stadt geleistet, sind sich die Ratsfraktionen einig.

Nach dem Tod des Künstlers: Politiker für Immendorff-Platz
Foto: RP, W. Gabriel

Der Platz vor der ehemaligen Staatskanzlei wird nach dem früheren Ministerpräsidenten Johannes Rau benannt, der Platz vor der Synagoge nach dem früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel - sollte Düsseldorf auf diese Art auch den am Pfingstmontag nach langer Krankheit gestorbenen Maler und Akademie-Professor Jörg Immendorff ehren?

"Ja, auf jeden Fall, das ist doch gar keine in Frage", sagt Walburga Benninghaus, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. "Er hatte seinen Platz hier in Düsseldorf, das sollte die Stadt auch würdigen." Eine konkrete Idee hat Benninghaus nicht, "aber gut wäre ein Platz oder eine Straße in der Nähe der Kunstakademie".

Auf breite Unterstützung stößt der Vorschlag in der FDP: "Immendorff ist Düsseldorf, und Düsseldorf ist Immendorff", sagt Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Stadt habe dem Maler viel zu verdanken. "Gerade weil wir den Anspruch einer Kulturstadt haben, stünde uns das gut zu Gesicht." Nach Joseph Beuys, zu dessen Schülern Immendorff zählte, habe man schließlich auch eine Straße benannt. Ähnlich argumentiert die kulturpolitische Sprecherin der Liberalen, Veronika Dübgen: "Ich habe Immendorff persönlich gekannt und aktiv erlebt. Düsseldorf hat ihm viele sehr gute Impulse zu verdanken."

Oberbürgermeister Joachim Erwin hingegen zeigt sich verhalten: "Man redet nicht darüber, bevor jemand begraben ist. Das machen nur Wichtigtuer." Auch CDU-Fraktionschef Dirk Elbers hält es für zu früh, jetzt darüber zu diskutieren, betont aber: "Immendorff war ohne Frage ein hochkarätiger Künstler." Ob und - wenn ja - welche Straße oder welchen Platz man nachdem Maler benennen könnte, müsse man zu gegebener Zeit in Ruhe entscheiden. "Das geht auch nicht, ohne seine Familie einzubeziehen", so Elbers. Grünen-Fraktionssprecher Günter Karen-Jungen sieht zwar auch keinen Grund zur Eile, kann sich einen Jörg-Immendorff-Platz aber gut vorstellen: "Schließlich war er ja sozusagen ein Düsseldorfer Kind, hat hier gewirkt und ist hier groß geworden."

Die Entscheidung, ob eine Straße oder ein Platz nach einer Persönlichkeit benannt wird, trifft die Politik, und zwar nach folgenden Kriterien: Ist der ins Auge gefasste Platz von gesamtstädtischer und die betreffende Person von überregionaler Bedeutung, entscheidet der Rat, ansonsten die für die Straße bzw. Platz zuständige Bezirksvertretung.

(RP)
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