Düsseldorf Theater der Klänge tanzt Bachs "Kunst der Fuge"

Düsseldorf · Erst scheinen sie zu schweben, die vier Tänzer ganz in Weiß, so leicht bewegen sie sich durch den Raum - jeder für sich. Doch im nächsten Augenblick winden sie sich umeinander, werden zu einer Figur. Vier Stimmen sind zu einer geworden.

Das Theater der Klänge beschäftigt sich in seiner neuen Arbeit mit einem der bedeutendsten Werke barocker Mehrstimmigkeit, mit Johann Sebastian Bachs "Kunst der Fuge". "Bei unserer Kreation geht es darum, die Musik sichtbar zu machen", sagt Regisseur Jörg Lensing. Zusammen mit Choreografin Jacqueline Fischer hat er nach Bildern gesucht, um die barocke Klangwelt in die Gegenwart zu übertragen. Durch ihre Körper führen die Tänzer die voluminös wirkende Musik nun in den dreidimensionalen Raum.

Die vier Tänzer zeigen sowohl Soli als auch Ensemble-Passagen. Ihre Interpretation beginnt mit Tanz pur, die Musik schweigt, das einzige Geräusch ist der Atem der Tänzer. Der zweite Teil beginnt mit elektronischer Musik von Jörg Lensing, in die Orgelmusik von Bach eingestreut wird, danach übernimmt die Orgel. Bei den Proben erklingt sie noch aus den Lautsprechern, bei der Premiere wird sie dann live in der evangelischen Thomaskirche in Mörsenbroich, Eugen-Richter-Straße 12, gespielt.

Das Tanztheaterstück wird beim Internationalen Düsseldorfer Orgelfestival präsentiert. Vom 2. bis 5. November findet jeden Abend um 19.30 Uhr eine Aufführung statt.

Am Ende ist dann ausschließlich Musik zu hören, der Tanz überlässt dem Klang die Bühne. An ihrer Interpretation haben die Tänzer und das Regie-Choreografie-Team insgesamt rund zehn Wochen gearbeitet - vollzeit. Dazu kommt die monatelange Planung und Vorbereitung. Das Stück ist international besetzt: Griechenland, Vietnam und Chile gehören zu den Herkunftsländern der Tänzer. "Bachs Musik ist ein Modell für Integration: Er nutzte die Mehrstimmigkeit für Verständigung", sagt Lensing.

(mba)
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