Kirmesreporterinnen im Einsatz Wie es ist, auf der Rheinkirmes zu übernachten

Düsseldorf · RP-Kirmesreporterinnen Laura Ihme und Helene Pawlitzki gehen dieses Jahr aufs Ganze: Sie wohnen und arbeiten auf dem Festplatz - zehn Tage lang. Gar nicht so einfach, wie das erste Wochenende zeigt.

 Das Kirmesreporterinnen-Mobil (gesponsert von Autohaus Süper) steht neben direkt neben dem Höllenblitz auf dem Festplatz.

Das Kirmesreporterinnen-Mobil (gesponsert von Autohaus Süper) steht neben direkt neben dem Höllenblitz auf dem Festplatz.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Zugegeben: Es war eine Rotwein-Idee. Einer dieser Geistesblitze, die nach dem zweiten Glas bei guter Gesellschaft entstehen: Hey, während der Kirmes sind wir sowieso kaum noch in der Redaktion. Warum ziehen wir nicht gleich auf den Festplatz?

Vier Monate später liegen wir im Dunkeln in einem Wohnmobil, das  mit unseren Gesichtern verziert ist, und hören dem zweieinhalb Meter großen automatischen Berggeist vor dem „Höllenblitz“ zu, der heute zum ungefähr dreitausendsten Mal mit einem automatischen Grubenarbeiter darüber streitet, ob es ratsam ist, mit der „Blonden mit dem Ehemann“ in der Schlange zu flirten. Draußen tobt die Meute, ab und zu fährt ein Achterbahnwagen mit kreischender Fracht vorbei. Was haben wir uns noch mal dabei gedacht, auf die Kirmes zu ziehen?

 Schlafen auf der Kirmes? Geht nur mit Ohropax. Vorher schmökert Kirmesreporterin Helene in der Betriebsanleitung des Wohnmobil-Kühlschranks.

Schlafen auf der Kirmes? Geht nur mit Ohropax. Vorher schmökert Kirmesreporterin Helene in der Betriebsanleitung des Wohnmobil-Kühlschranks.

Foto: Laura Ihme

Wir wussten es ja eigentlich vorher: Samstagabend auf der Kirmes ist nichts für schwache Gemüter.  Nominell hat die Kirmes bis zwei Uhr morgens geöffnet. Weil’s so schön ist, fahren die Achterbahnen und Karussells noch ein Viertelstündchen länger. Die Damen und Herren Kirmesgäste – besonders die, die sich vor der „Infinity-Schaukel“ noch etwas Mut antrinken mussten – brauchen weitere 45 Minuten, bis sie sich zum Verlassen des Festplatzes aufraffen können. Dann beginnen die Aufräumarbeiten der Schausteller. Die dauern in etwa bis vier Uhr morgens. Zwei Stunden lang kehrt dann absolute, himmlische Ruhe ein. Dann kommt gegen sechs Uhr die Awista und kehrt die Scherben des Vorabends zusammen. Pfeifend. Die Vögel sind dann auch schon wach, landen auf dem Wohnmobil-Dach und machen einen kleinen Spaziergang. Zeit, einen Kaffee zu kochen. Der Platz liegt sauber in der Morgensonne. Ein kleiner Hund läuft vorbei. Die Kirmes tut, als könne sie kein Wässerchen trüben.

Auf der anderen Seite sind da dann diese Momente: Wenn Menschen mit uns ein Selfie vor dem Mobil machen wollen. Wenn sie dankbar Platz nehmen, weil wir unsere Liegestühle unter die Markise gestellt haben. Schatten auf dem Kirmesplatz ist ein Geschenk! Wenn wir dem jungen Mann, dem nach zwei Stunden Mittagshitze und Achterbahnfahrt etwas blümerant geworden ist, ein kaltes Wasser anbieten können. Wenn wir die Kinder des Standbesitzers nebenan beobachten, wie sie morgens mit dem Wasserschlauch spielen. Dann ist auf einmal klar: Ja, war doch eine gute Idee. Weil wir so nah dran an die schönste Kirmes am Rhein kommen, wie noch nie zuvor.

Schlaf ist sowieso überbewertet.

RP-Redakteurinnen Laura Ihme und Helene Pawlitzki berichten zehn Tage lang von der Düsseldorfer Rheinkirmes. Sie testen Achterbahnen und Karussells, treffen sich mit den Menschen, die die Kirmes möglich machen und geben bei Instagram (@rheinischepost) und Facebook (RP Rheinkirmes) Einblicke hinter die Kulissen. Die Artikel, Bilderstrecken und Videos finden Sie auf unserer Rheinkirmes-Seite.

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