Start in die fünfte Jahreszeit Jecker Auftakt mit Doppelditz

Düsseldorf · Ein neuer Mann sprang aus der Kiste: Der Hoppeditz Thomas Bauer erwachte gestern um 11.11 Uhr zum Leben und eröffnete die Karnevalssession. Die zweite Premiere: der Hoppeditz im Duett mit Jan Wellem. Bei Regen und Sturm kamen rund 2000 Jecke vor das Rathaus.

Jeckes Treiben auf dem Rathausplatz
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Jeckes Treiben auf dem Rathausplatz

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Foto: rpo/Susanne Kleybrink

Jammern hilft nicht. Beim Wetter schon gar nicht. Also kneift man was zusammen und marschiert auch bei Regen und Wind unbeirrt mit Musik und strammen Schrittes vom Sevens an der Kö durch die Altstadt vor das Rathaus. "Da hat einer seine Suppe nicht aufgegessen. Ich weiß auch, wer das war", sagte CC-Präsident Engelbert Oxenfort.

Die meisten der für den Umzug angemeldeten 1500 Jecken ertrugen es tapfer. Nach ein paar Gläschen zum "anderen" Nasswerden ging's los. Der Lohn: Nachdem Moderator Robbie Stürzer sie alle von der Bühne vor dem Rathaus begrüßt hatte, hörte es wenigstens auf zu regnen. Der erste Erfolg der Session!

Der zweite: Alles munkelte, wer der neue Hoppeditz ist. Das Schweigekartell CC hielt dicht, bis zum Schluss. "Hoppeditz, erwache!" skandierte die fähnchenschwingende Menge - und plötzlich hob sich der Deckel. Der Ex-Hoppeditz Hermann Schmitz lugte im quietschbunten Anzug aus der Kiste und lachte sich schlapp. "Ja, da seid ihr platt! Aber ich hab' die Rede vergessen. Das muss ein anderer machen" - und tauchte wieder ab. Ein echter Schmitz! Klasse!

Das Feld für Thomas Bauer war also bereitet. Und der nahm es locker, selbstsicher, offensiv und ohne scheu in Beschlag. Unterstützt wurde er dabei vom "Jan Wellem" (Mario Tranti). Die beiden nahmen den OB in die Zange, wie es die Fortuna seit Jahren beim drittklassigen Flügelspiel nicht hinbekommen hat. Alles, die Bilker Arcaden, den Dome, das Burg-Wächter Castello oder auch eine Konkubine sowie das latente Frauenproblem mit den Namen Hock, Stulgies und auch Süring - musste sich das Stadtoberhaupt um die Ohren hauen lassen.

Feine Stiche, die der Neue von da unten hoch auf den Rathausbalkon losließ. Was beeindruckte: Bauer beschäftigte sich ausschließlich mit lokalen Themen. Eine Stärke!

Mancher hätte sich mehr Schärfe, mehr Deutlichkeit, mehr Bissigkeit gewünscht: Jetzt erstmal den Deckel des Mostertpöttches drüber. "Er hat einen guten Anfang gemacht und kann reifen", war das Fazit vieler. Nächstes Jahr muss er aber allein in die Bütt. Dann wird kein "Jan Wellem" mehr an seiner Seite helfen.

Doch wen der 2000 Jecken interessierte nächstes Jahr? Die Unermüdlichen lassen sich das Schunkeln nicht verbieten. Auch mit nassen Jacken sind es eben Jecken: Kinder im Biene Maja-Kostüm, kleine Tanzmariechen in Mini-Ausgabe und natürlich der Klassiker: Harlekine, bunt und schrill.

Der OB hoch oben steckte alle Attacken des Hoppeditz' locker weg. Konkubine? Ne, er hat doch seine Hille. Und was heißt hier Pannen und Pleiten? Er habe doch die schuldenfreie Stadt geschafft. Nur vor einem scheint der OB mächtig Muffe zu haben. Dass der Oxenfort seine angekündigte Karrierre- und Businessplanung noch weiter ausdehnt: "Wenn ich nicht aufpass', wird der bald Bürgermeister!" Aber ganz ruhig, liebe Düsseldorfer: Damit rangiert er immer noch unterhalb des Oberbürgermeisters. Zum letzten Mal schlüpften jedenfalls UdoI. (Udo Heinrich) und Venetia Miriam I. (Miriam Battenstein) in die Prinzenkleidung und wurden verabschiedet. Die neuen warten: Barbara Oxenfort und Josef Hinkel.

(RP)
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